Fachsymposium zu sexueller Gewalt an Kindern


Frau Dr. med. Melanie Todt berichtet über Anzeichen sexueller Gewalt aus medizinischer Sicht. Foto: Landkreis Helmstedt
Frau Dr. med. Melanie Todt berichtet über Anzeichen sexueller Gewalt aus medizinischer Sicht. Foto: Landkreis Helmstedt | Foto: Landkreis Helmstedt

Helmstedt. Am 16. Mai folgten über 100 Teilnehmer der Einladung der Fachstelle Kinderschutz und der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen des Geschäftsbereichs Jugend vom Landkreis. Mit zwei hochkarätigen Referenten sorgten die Veranstalter, Rebecca Scharf und Carina Weferling, für einen gut besuchten Luthersaal. Dies berichtet der Landkreis in einer Pressemitteilung.


Mit einem Grußwort von Frau Klapproth-Hock, Leitung des Geschäftsbereichs Jugend vom Landkreis Helmstedt, seien die rund 100 Teilnehmer beim Fachsymposium zum Thema "Sexuelle Gewalt an Kindern – Dynamiken in Familien erkennen und körperliche Anzeichen wahrnehmen" begrüßt worden. Sie habe die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Thematik und Sensibilisierung des Geschäftsbereichs Jugend in Verbindung mit den Vorfällen in Hameln und Lügde in den Vordergrund gestellt.

Danach stellte im ersten Teil der Veranstaltung Lucyna Wronska, Diplom-Psychologin, ihre Arbeit mit Familien vor, die mit sexueller Gewalt zu tun haben. Dabei arbeite sie nicht nur mit den missbrauchten Menschen, sondern vor allem auch mit den Tätern zusammen. "Häufig stelle ich in meiner Arbeit fest, dass die Menschen, die Grenzen überschritten haben, also sexualisierte Gewalt ausübten, kaum oder keine sexuelle Bildung besaßen. An diesem Punkt setzt meine Arbeit an“, so Wronska in ihrem Vortrag. Im weiteren Verlauf stellte sie außerdem vor, auf welche Art und Weise sexuelle Übergriffe innerhalb einer Familie entstehen könnten und wie die Handlungen sich sozusagen verselbständigten.

Sexuell Gewalttätige haben oft keine sexuelle Bildung


Nach einer kurzen Pause folgte der gerichtsmedizinische Blickwinkel: Frau Dr. med. Melanie Todt, die wiederholt für den Geschäftsbereich Jugend vor Ort in Helmstedt referierte, stellte sexuellen Missbrauch aus (rechts-)medizinischer Sicht vor: Welche körperlichen Anzeichen gebe es und wie gehe man vor, wenn man als Fachpersonal den Verdacht auf sexuellen Missbrauch bei einem Kind hege? Zusammenfassend könne gesagt werden, dass bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch so schnell wie möglich gehandelt werden müsse, damit mögliche körperliche Hin- oder gar Beweise festgehalten werden könnten. Außerdem stellte Frau Dr. Todt ebenfalls die Arbeit der Kinderschutzambulanz des Instituts für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover und die Arbeit des Netzwerks Pro Beweis vor. Hauptansprechpartner der Kinderschutzambulanz seien natürlich ortsansässige Kinderärzte, Allgemeinmediziner oder das Jugendamt.

"Trotz der ernsten Thematik haben beide Referenten eine tolle Atmosphäre, sogar eine gewisse Leichtigkeit, im Luthersaal schaffen können. Die Teilnehmenden konnten so für ein sehr ernstes und spezielles Thema sensibilisiert werden und dennoch positiver Stimmung die Veranstaltung am frühen Abend verlassen“, freut sich Rebecca Scharf von der Fachstelle Kinderschutz über viel positive Resonanz.

Informationen zur Fachstelle Kinderschutz oder zum Netzwerk Frühe Hilfen und weiteren Veranstaltungen bekommen Sie unter 05351 – 1211354 / 1211355 oder unterfruehe-hilfen@landkreis-helmstedt.de