Fast ein Viertel der Helmstedter Kinder lebt in Hartz IV

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Gestern wurde der Sozialbericht des Landkreises Helmstedt vor dem zuständigen Ausschuss vorgestellt. Symbolfoto: Sandra Zecchino
Gestern wurde der Sozialbericht des Landkreises Helmstedt vor dem zuständigen Ausschuss vorgestellt. Symbolfoto: Sandra Zecchino | Foto: Sandra Zecchino

Helmstedt. Gestern stellte die Sozialplanerin des Landkreises, Alexandra Girod-Blöhm, den ersten Sozialbericht des Landkreises vor. Dabei wurden auf 130 Seiten Zahlen, Daten und Fakten über die Entwicklung des Landkreis Helmstedt in Bereichen wie Bildung, Demographie und wirtschaftlicher Teilhabe gezeigt. Dabei wurde deutlich, dass ein teils eklatantes Gefälle im Kreis vorhanden ist.


Der Sozialbericht soll laut des Landkreises einen Schwerpunkt auf Demographie und Erwerbstätigkeit setzen und letztlich auch aufzeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Er soll also als Entscheidungsgrundlage dienen, um den zukünftigen Weg für den Landkreis und seine Gemeinde zu finden. Er versetze den Landkreis in die Lage auf einer fundierten Datenbasis zu arbeiten, so Girod-Böhm. Er "vereinfacht die Planung für die Zukunft und zeigt uns, wo besondere Handlungsbedarfe liegen“. Dazu gibt es zu jedem Thema eine grobe Handlungsempfehlung der Sozialplanerin, die sich einer kurzen Analyse der vorliegenden Daten anschließt. Die Zahlen wurden jeweils für die einzelnen Gemeinden im Landkreis erhoben. Dabei wurde besonders deutlich, was für ein Gefälle zwischen dem Nord- und dem Südkreis besteht. Aber auch die Stadt Helmstedt selbst muss sich mit einigen Problemen auseinandersetzen.

Leichtes Bevölkerungswachstum seit 2012


Laut des Berichts wächst die Bevölkerung im Landkreis - jedenfalls im Durchschnitt. Seit 2012 ist die Anzahl der Bewohner demnach um 1,5 Prozent gewachsen, was in dem Bericht vor allem mit einer steigenden Anzahl an Zugezogenen erklärt wird, während die Geburtenzahlen immer noch hinter den Sterbezahlen zurückliegen. Daher geht der Sozialplan auch von einer Umkehr des Trends aus und befürchtet einen Bevölkerungsrückgang von etwa zwei Prozent bis Mitte des nächsten Jahrzehnts. Sieht man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich, wo die Problemzonen liegen:Während im Nordkreis die Mehrheit der Gemeinden wachsen, hat der Südkreis bereits aktuell mit dem Bevölkerungsschwund zu kämpfen. Deutlich wird dies an Danndorf und Querenhorst im Norden undJerxheim und Beierstedt im Süden. Während Danndorf ein Bevölkerungswachstum von rund 12Prozent seit 2012 verzeichnen konnte und damit Spitzenreiter im Landkreis ist, bilden die die Gemeinden Warberg und Querenhorst mit je 7Prozent Rückgang die Schlusslichter nördlich des Elms. Im Süden dagegen wuchs die Gemeinde Jerxheim mit gerade einmal 1,6Prozent am stärksten, während Beierstedt 9,4Prozent seiner Bevölkerung verlor. Bis 2026 soll der gesamte Heeseberg laut des Berichts 10Prozent seiner Bevölkerung verlieren und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt des Kreises. Hoch dagegen ist die Betreuungsquote von Kindern im Landkreis. Demnach werden 88,5 Prozent der Zwei bis Fünfjährigen in Kindergärten betreut und mit 7 Prozent Schulabbrecherquote liegt der Kreis Helmstedt nur leicht über dem Bundesdurchschnitt vonzirka 6 Prozent laut Bildungsbericht 2018. Auch die Zahl der KiTa-Plätze ist demnach um 2,5 Prozent sei 2013 gestiegen.

Arbeitslosigkeit im Bundesdurchschnitt - viele Kinder in Hartz IV


Die Arbeitslosenzahl liegt mit 5,2 Prozent nur 0,1 Prozentpunkte über den Bundesdurchschnitt. Der Bericht liegt allerdings nahe, dass die Arbeitsplätze vor allem außerhalb des Landkreises vorhanden sind. Gerade die Gemeinden, die nahe an Wolfsburg und Braunschweig liegen, weisen eine besonders hohe Beschäftigungsquoten der 15- bis 64-Jährigen auf. Auch hier sind Danndorf und Grafhorst mit je rund 71 Prozent Spitzenreiter. Lediglich in Grasleben gehen mehr Leute im Ort selbst arbeiten, als außerhalb des Landkreises. Im Gegensatz dazu stehenein weiteres Maldie Gemeinden südlich des Elms. Schöningen, Jerxheim und Beierstedt haben Beschäftigungsquoten von unter 60Prozent. Jerxheim bildet dabei mit 53Prozent das Schlusslicht des Landkreises. Besonders erschreckend sind die Zahlen der Kinderarmutsquote im Landkreis.Laut des Berichts sind in Schöningen und Helmstedt selbst fast ein Viertel aller Kinder auf das Arbeitslosengeld II angewiesen und leben damit per Definition im Armut, trotz einer durchschnittlich niedrigen Arbeitlosigkeit. Insgesamtwaren laut des Berichts 14Prozent der Kinder unter 15 Jahren auf Hartz IV Bezüge angewiesen. Auch die Sozialplanerin sieht hierin ein großes Problem, dass nur mit einem "großen Bündel von Maßnahmen" zu lösen sei. Dabei sei es vor allem wichtig direkt bei den Kindern anzusetzen. Es brauche mehr und bessere Betreuung, außerdem eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung des Übergangs vom Kindergarten in die Schule und später ins Berufsleben. Unter anderem wird im Bericht vorgeschlagen Familienzentren einzurichten, um gezielt Bildungsunterstützung zu liefern.


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