Königslutter. Erst Ende Juni, also drei Wochen vor dem geplanten Abfahrtstermin, fiel die Entscheidung, die Ferienfreizeit Lenste 2020 trotz der Corona-Pandemie stattfinden zu lassen. Viele Telefonate und E-Mails unter anderem mit den Krisenstäben im Landkreis Helmstedt und in Schleswig-Holstein waren nötig, um letztendlich grünes Licht zu bekommen. Das berichtet der Freizeitsportverein Elm-Lappwald in einer Pressemitteilung.
Zunächst musste ein Hygieneplan entwickelt und genehmigt werden. Diesem fielen die jüngeren Teilnehmer zum Opfer, da es nur möglich war, Jugendliche ab Jahrgang 2006 mitzunehmen. Aber auch viele Betreuer hatten Bedenken und sagten für dieses Jahr ab. Die Herausforderung begann dann schon ein Wochenende vor der eigentlichen Freizeit: Da auf dem Platz des Lagers zu wenig Personal vorhanden war, fuhr eine kleine Gruppe von Betreuern nach Lenste, um die Zelte unter Anleitung selbst aufzubauen. Diese drei Tage waren laut Freizeitsportverein Elm-Lappwald zwar einerseits lustig, andererseits aber auch sehr anstrengend, zumal es an einem Tag fast durchgeregnet hat. Einige Betreuer erklärten sich sogar bereit, für die Tage bis zum Beginn der Ferienfreizeit zusätzlichen Urlaub zu nehmen, um die restlichen Kleinigkeiten zu erledigen.
Die Teilnehmer mit entsprechendem Abstand der Untergruppen im größten Strandkorb der Welt im Hansapark. Foto: Freizeitsportverein Elm-Lappwald
Eine Woche später reisten dann 35 Teilnehmer nach fünf Stunden mit Mundschutz im Bus in Lenste an. Diese mussten in drei Untergruppen unterteilt werden, innerhalb dieser Gruppen gab es keine Abstandsregeln. Zwischen den Teilnehmern verschiedener Untergruppen mussten allerdings die bekannten Abstände eingehalten werden. Und so kam es auch zu einer völlig anderen Ferienfreizeit, als sowohl Teilnehmer aber auch Betreuer es gewohnt waren: Gegessen wurde nicht gemeinsam in einem großen Zelt, sondern innerhalb der Untergruppen in normalen Schlafzelten, die mit Tischen und Bänken ausgestattet waren. Für alle Teilnehmer und Betreuer stand ein einziger Duschraum mit vier Duschen zur Verfügung. Diesen durften nur Jugendliche aus dem gleichen Zelt nach Eintrag in einer Liste gemeinsam für 30 Minuten nutzen. Auch beliebte Veranstaltungen wie das Fußballturnier oder die Lagerolympiade konnten nicht durchgeführt werden, da die Abstandsregeln zwischen den Untergruppen eingehalten werden mussten. Kleinere Aktionen, wie zum Beispiel das Bemalen von T-Shirts, wurden in die Zelte der Untergruppen verlegt.
Durch großzügige Spenden von Firmen und Privatpersonen konnte der FSV Elm-Lappwald allerdings jedem Jugendlichen 50 Euro für externe Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Und so fuhren die Untergruppen zum Kartfahren nach Hamburg, in Escaperäume nach Lübeck und Kiel, gingen Klettern im Kletterpark, spielten Soccergolf auf Fehmarn oder am Weissenhäuser Strand oder machten eine „Adrenalintour“ auf einem Speedboot. Auch der Hansapark konnte in diesem Jahr gleich zweimal besucht werden.
Mehr Vorteile als Nachteile?
Am Ende hatten die Teilnehmer doch viel Spaß und empfanden die Einschränkungen gar nicht als solche: „Ich fand es gut, dass wir jederzeit duschen gehen konnten und keine fremden Gruppen in unseren Duschen waren“, so Fritzi Tuchscheerer. „Das Essen in den kleinen Gruppen war viel gemütlicher und leckerer als sonst“, merkte Luna Wiesner an. Und durch die vielen Tages- und Halbtagesfahrten wurden auch andere Aktionen nicht wirklich vermisst. Zusammenfassend war bei den Teilnehmern herauszuhören, dass die Auflagen aus ihrer Sicht keine Einschränkungen waren, sondern im Gegenteil viele Vorteile gebracht haben.
Gespanntes Warten der Teilnehmer am Strand auf die Neptuntaufe. Foto: Freizeitsportverein Elm-Lappwald
„Es hat uns extrem leid getan, dass wir in diesem Jahr nicht alle Kinder und Jugendlichen mitnehmen konnten. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und lange beraten und diskutiert. Letztendlich war es aber die einzige Möglichkeit, die Ferienfreizeit doch irgendwie stattfinden zu lassen“, so der 1. Vorsitzende und Lagerleiter Carsten Bormann. Und er ergänzt: „Wir hoffen und gehen davon aus, dass im nächsten Jahr wieder alle Teilnehmer dabei sein können und Spaß in Lenste 2021 vom 24. Juli bis 7. August haben!“