Helmstedt. Am heutigen Freitag fand die Preisverleihung zum Ideenwettbewerb „Transformation – vom Braunkohlerevier zur Grünen Energielandschaft“ in Helmstedt statt. Das Siegerteam kommt aus Süddeutschland: „Glück Landschaftsarchitektur GmbH“ gemeinsam mit „Labor für urbane Orte und Prozesse“, beide aus Stuttgart. Das berichtet der Regionalverband Großraum Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Den drei Erstplatzierten des raumplanerischen Ideenwettbewerbs gratulierten heute in den Räumlichkeiten der Avacon-Zentrale zahlreiche Gäste, Laudatoren und Fachleute. Die ersten drei Preise wurden überreicht unter anderem von der Niedersächsischen Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Miriam Staudte. Zudem wurden zwei weitere Arbeiten von der Jury mit Anerkennungen gewürdigt und ausgezeichnet.
Weichen für riesige Gebiete stellen
Die Renaturierung und strukturelle Neuaufstellung nach dem Ende des Braunkohleabbaus in Deutschland fordert die jeweiligen Kommunen vor Ort sehr: Es müssen Weichen gestellt werden, mit denen teilweise riesige Gebiete auf eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft und regionale Entwicklungsperspektive überführt werden können.
Auch im Großraum Braunschweig gibt es mit dem Helmstedter Revier einen Landstrich, der in eine Nachnutzung geführt werden muss: insgesamt rund 4.500 Hektar. Es gilt, diesem Teil der Region ein neues, zukunftsfähiges wirtschaftliches Rückgrat einzuziehen und mit den gravierenden Eingriffen der Vergangenheit eine neue Landschaft zu entwickeln. Damit soll dem Raum insgesamt eine neue Identität gegeben werden. Um in diese komplexe Aufgabe einzusteigen und eine Grundlage für künftige Planungen und Entwicklungen zu schaffen, hat der Planungsverband Buschhaus gemeinsam mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig den Ideenwettbewerb initiiert, der von der Wirtschaftsregion Helmstedt GmbH unterstützt wurde. Insgesamt nahmen zwölf Planungsbüros teil.
"Es geht nicht um die Einzelmaßnahmen"
Anna Weyde, Erste Verbandsrätin und Abteilungsleiterin Regionalentwicklung, betonte bei der Veranstaltung: „Uns war die Ganzheitlichkeit der Entwürfe wichtig. Es geht nicht um die Einzelmaßnahmen, sondern darum, den Wandel von einer industriell genutzten hin zu einer zukunftsorientierten Landschaft in einem ganzheitlichen Raumkonzept anzulegen. Dafür sollten die Ideen aus dem Wettbewerb die Grundlage bilden.“
Henning Konrad Otto, Verbandsgeschäftsführer des Planungsverbands Buschhaus ergänzt: „Die Aufgabenstellung beinhaltete die freiraumplanerische Herausforderung, die historischen Wurzeln bewusst zu integrieren, aber gleichzeitig in neuer Weise Energiewirtschaft, Naherholung und Tourismus sowie Natur und Landschaft zusammenzudenken sowie die Einzigartigkeiten des kleinsten deutschen Braunkohlereviers herauszustellen.“
Chancen und Herausforderungen
Bei der Preisverleihung führte Ministerin Staudte, in deren Verantwortung auch die Raumordnung und Landesplanung liegt, aus: „Auch wenn Helmstedt das kleinste der deutschen Braunkohlereviere ist, sind die Herausforderungen für einen gelingenden Strukturwandel immens. Doch die Chancen für die Region - in diesem einzigartigen Fall sogar auf den Gebieten zweier Bundesländer - überwiegen eindeutig. Die Ergebnisse dieses vom Planungsverband und Regionalverband initiierten Wettbewerbs zeigen, dass das Helmstedter Revier zu einem Symbol für den Wandel von einer beschädigten fossilen Industrielandschaft hin zu einer erlebbaren Region der grünen Energiezukunft werden kann.“
Am gelungensten erfüllten das Büro „Glück Landschaftsarchitektur GmbH“ gemeinsam mit dem „Labor für urbane Orte und Prozesse“, beide aus Stuttgart die Aufgabe, wie Ernst Panse, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner aus Bautzen, stellvertretend für die Jury in seiner Vorstellung der Wettbewerbsbeiträge feststellte: „Der Entwurf des Büros Glück zeichnet sich dadurch aus, dass eine klare Vision für einen Landschaftspark – der Produktion, Energiegewinnung und Erholung miteinander verbindet – kreiert wurde. Insgesamt stimmig, gesamtheitlich und in den Lupen gut ausgearbeitet. Allgemein war die Qualität aller Konzepte auf hohem Niveau. Die Entwürfe und Ausführungen geben hochwertige Impulse für die weitere Arbeit der verantwortlichen Institutionen und Kommunen.“
Pläne werden ausgestellt
Im Herbst werden die Pläne an die TU Braunschweig in den Architekturpavillon gebracht, um dort den Studenten Inspiration und Lehrstück zu sein. Weitere Ausstellungsorte sind in Planung.