Helmstedt. Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen im Kreis Helmstedt veröffentlicht. In den letzten Jahren wurden insgesamt 306 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Demnach sei eine zu hohe Nitratkonzentration im Grundwasser nachgewiesen worden.
Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv, darunter in Königslutter, Lehre und Helmstedt. Brunnenbesitzer hatten die Möglichkeit ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten zu senden.
Nitratkonzentration erhöht
Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte dem VSR-Gewässerschutz einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.
Harald Gülzow habe in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Kreis Helmstedt durchgeführt. Als Physiker engagiere er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz. Er habe bei der jetzigen Auswertung immer noch eine zu hohe Nitratkonzentration im Grundwasser aus der intensiven Landwirtschaft festgestellt. „25,0 Prozent der Brunnen überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders alarmierend ist, dass 7,5 Prozent der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat lagen“, erklärt Harald Gülzow. Bestimmte Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen, Spinat und Rettich würden besonders viel Nitrat aufnehmen, wenn hohe Konzentrationen im Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöhe auch das Nitrat im Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.
Als weiteres Hindernis bei der Nutzung des Brunnenwassers sieht Harald Gülzow häufig erhöhte Eisenwerte. „Unsere Analysen im Kreis Helmstedt ergaben allerdings, dass in der Regel sehr wenig Eisen im hiesigen Brunnenwasser enthalten ist. So kommt es dadurch kaum zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten“, berichtet er.
Hohe Bakterienbelastung
Sorge bereite Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringe in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis Helmstedt fanden wir diese Bakterien in 44,8 Prozent der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 14,5 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben.
Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält. Auf die Informationen zum Kreis Helmstedt gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Homepageseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen