Helmstedt. Am Donnerstag kommt der Rat der Stadt Helmstedt zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Unter anderem steht als Thema der Lappwaldsee auf der Tagesordnung. Grund dafür ist ein Antrag des Ratsherren der Linken Ulrich Engelke. Dieser mache sich nach eigenen Angaben Sorgen um die Wasserqualität des Sees.
"Die Entwicklung der touristischen Nutzung des Lappwaldsees hängt von einigen Faktoren ab, primär stehen die Wasserqualität, insbesondere auch der pH-Wert („Säuregrad") und die Füllhöhe im Brennpunkt", erläutert Engelke in seinem Antrag.
Hinsichtlich des pH-Wertes bestünden seiner Einschätzung nach begründete Zweifel, dass sich ein neutraler pH-Wert nach dem Erreichen der vorgesehenen Füllhöhe von 103 Metern über Normal-Null ohne weitere Mittel natürlich einstellt. Diese Behauptung der Neutralität des pH-Wertes von 7 beim Erreichen der vorgesehen Füllhöhe werde von der Helmstedter Revier GmbH aufgestellt, die die Grundstückspflege am Lappwaldsee betreibt.
Mehrfache Anfragen an die Verwaltung der Stadt Helmstedt wären bisher nur unzureichend beantwortet worden, so Engelke weiter. Messwerte wären nicht vorgelegt worden. Der Sachstandsbericht vom 27. April 2017 enthalte auch sehr dürftig nur die Aussage, der „pH-Wert steigt langsam an". Am 20. März 2017 wäre vom Helmstedter Revier anlässlich einer Informationsveranstaltung ein pH-Wert von 3,18 am 22. August 2016 genannt worden.
Wird der See noch saurer?
Bei Recherchen im Internet fänden sich zwei weitere Messwerte. Im Wasserwirtschaftlichen Jahresbericht der LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH) im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2015 werde ein pH-Wert von 2,7 genannt. Auf der Website der LMBV findee sich eine Angabe eines pH-Wertes von 2,9 mit Stand vom Dezember 2017, führt Engelke aus.
Die LMBV sei zusammen mit dem Helmstedter Revier federführend für den Lappwaldsee. Vergleiche man den letzten Wert vom Dezember 2017 von 2,9 mit dem vorherigen Wert aus 2016 von 3,18 so ergebe sich sogar ein Absinken des pH-Wertes. Das Wasser wäre von 2016 bis 2017 um 0,28 erheblich saurer geworden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass beim Füllvorgang des Sees auch mit pH-neutralem Wasser aus den Böschungen Stoffe gelöst würden, die das Wasser insgesamt wieder versauern ließen.
Problematisch sei die Wasserqualität und insbesondere auch der pH-Wert des Sees, weil der ehemalige Braunkohle-Tagebau zu einem Bade- und Freizeitgewässe umfunktioniert werden soll.
Verwaltung soll Klarheit schaffen
Die Verwaltung der Stadt Helmstedt soll nun das Helmstedter Revier um die Zurverfügungstellung einer Tabelle mit den Messwerten der pH-Werte des Lappwaldsees und um das limnologische Gutachten zum Lappwaldsee bitten, so Ratsherr Ulrich Engelke. Die Verwaltung solle die Informationen anschließend unverzüglich an den Rat weiterleiten und diesem gegebenenfalls über Verzögerungen berichten.
Außerdem solle die Verwaltung der Stadt auf begründete technische Bedenken zum natürlichen Erreichen der pH-Neutralität hinweisen und das Helmstedter Revier um eine ausführliche Stellungnahme dazu bitten.
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