Mehr Roboter, keine Chemie: So will Strube in die Zukunft

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Die Landwirtschaft der Zukunft soll ohne Chemie, dafür aber präzise und digital sein. Symbolfoto: Anke Donner
Die Landwirtschaft der Zukunft soll ohne Chemie, dafür aber präzise und digital sein. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Söllingen. Die Weltbevölkerung steigt, die Ressourcen werden knapper und über allem schwebt das Damoklesschwert des Klimawandels. Auch Landwirtschaft und Saatzucht sähen sich neuen Herausforderungen gegenübergestellt, erklärt der Söllinger Pflanzenzüchter Strube D&S in einer Pressemitteilung. Daher wolle sich das Heeseberger Traditionsunternehmen nun langfristig neu ausrichten. Besonders im Fokus der Strategen: Robotik und das Internet.


VisionBlue habe man die neue Strategie getauft, mit der Strube die Zukunft von Landwirtschaft und Saatzucht mitgestalten will. Das ginge nur langfristig, glaubt Eric Verjux, seit dem Übergang von der Strube GmbH&Co.KG Geschäftsführer der neuen Strube D&S. "„Mit VisionBlue wollen wir den aktuellen und zu- künftigen Herausforderungen begegnen. Wir als Saatgutproduzent müssen Teil der Lösung sein, damit Landwirte den Anbau nachhaltig gestalten und auch kommende Generationen noch säen und ernten können. Bei diesem grundlegenden Wandel in der Landwirtschaft glauben wir nicht an kurzfristige Übergangslösungen.“, so Verjux.

Ein 'Weiter so' sei überhaupt nicht möglich, glaubt auch Martin Reisige, ebenfalls Geschäftsführer beim Söllinger Pflanzenzüchter. Gerade das von der EU ausgesprochene Verbot von Neonikotinoiden setze die Branche unter Handlungsdruck. "Die Zeichen der Zeit stehen auf Wandel. Ein 'Weiter so' werde politisch und gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.", glaubt Reisige. Mit dem kürzlich von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen angekündigten 'Green Deal' habe die Politik die landwirtschaftliche Transformation angeschoben. Dem wolle sich auch Strube stellen.

Roboter für den Acker


Eins der wichtigsten Mittel soll dabei das sogenannte 'Precision Farming' werden. Bei dieser noch recht jungen Ackerbaumethode wird ein Feld bis auf die einzelne Pflanze analysiert, was zu präziserem Einsatz von etwa Pflanzenschutzmittel führt - eine wirtschaftliche und ökologische Entlastung gleichermaßen. Strube hat hierfür den PhaenoFieldBotentwickelt, einen selbstfahrenden Roboter, der laut des Unternehmens jede einzelne Pflanze einer Parzelle auswerte und so die gewünschten Pflanze vom Unkraut unterscheide - ganz automatisch mit künstlicher Intelligenz.

Hierfür sei allerdings die Übertragung großer Datenmengen nötig. Aus diesem Grund habe sich Strube auch am Projekt 'Smart Country' beteiligt, bei dem der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G in den Landkreisen Wolfenbüttel und Helmstedt gefördert wird. Der Phaenofieldbot sei ein Beweis, dass die Digitalisierung auch vor der Landwirtschaft nicht halt macht. Das langfristige Ziel sei es jedochmöglichst vollständig auf Chemie im Pillierungsprozess zu verzichten. Hier können "innovative Hacktechniken" das Mittel der Wahl sein. Das sei jedoch noch Zukunftsmusik. Erst einmal wolle man in den kommenden Monaten und Jahren konkrete Konzepte entwickeln. An Geld dafür sollte jedenfalls vorerst nicht Mangeln: Laut einer Pressemitteilung investiert Strube rund 30 Millionen Euro in 'VisionBlue'.

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