NABU-Station sucht nach dem vom Aussterben bedrohten Feldhamster


Foto: NABU
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Königslutter. 14 ehrenamtliche Helfer folgten dem Aufruf der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) am vergangenen Montagabend auf einem abgeernteten Weizenfeld bei Hornburg im Landkreis Wolfenbüttel mit auf Feldhamstersuche zu gehen. Feldhamster sind vor dem Aussterben bedroht. Durch geeignete Schutzmaßnahmen könnten sie noch rechtzeitig gerettet werden.


Feldhamster sind eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Weltweit ist der Bestand Hochrechnungen zufolge um 98 Prozent zurückgegangen. In Niedersachsen liegt die nördlichste Verbreitungsgrenze in Deutschland. Die typischen Steppenbewohner haben sich im Laufe ihrer Entwicklung an die Landwirtschaft und das Leben auf den Getreidefeldern angepasst. Dies wird ihnen inzwischen allerdings durch den gestiegenen Einsatz von Pestiziden und der immer schnelleren und effizienteren Ernte zum Verhängnis. Viele Lebensräume sind außerdem durch die Ausbreitung von Wohn- und Gewerbegebieten verloren gegangen oder werden von Straßen zerschnitten, sodass viele Feldhamsterbestände isoliert und damit kurz vor dem Aussterben stehen.

Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker hat sich den Schutz des Feldhamsters seit Beginn ihrer Tätigkeit auf die Fahnen geschrieben. Zu Anfang stellte sich dazu jedoch die Frage, an welchen Standorten die kleinen Nagetiere heute überhaupt noch vorkommen. Jetzt, zum Höhepunkt der Getreideernte, ist ein optimaler Zeitpunkt, um die abgeernteten Felder nach Feldhamsterbauen abzusuchen. Zu erkennen sind sie an ihren tiefen und mindestens 6 cm breiten Fallröhren. Sie aufzuspüren ist extrem arbeitsaufwendig und kann derzeit nur durch ehrenamtliche Mitarbeit geleistet werden. 14 Ehrenamtliche haben die ÖNSA vergangenen Montag bei der Suche unterstützt. Sie sind in Hornburg einen frisch geernteten Getreideschlag Meter für Meter in engen Reihen abgelaufen und sie wurden fündig: Fünf Erdbaue haben sie aufgespürt. „Das ist für eine gut 15 ha große Ackerfläche nicht viel, bedenkt man, dass der Feldhamster bis in die 1980er Jahre noch als eine landwirtschaftliche Plage galt.“ so Marieke Neßmann, Leiterin der Ökologischen Station.

Mühselige Suche


Die Suche ist mühselig, doch der Aufwand lohnt sich: Geeignete Umweltmaßnahmen, wie z.B. die Anlage eines Blühstreifens oder kein sofortiger Stoppelumbruch, damit der Feldhamster genügend Zeit hat, seine Wintervorräte anzulegen, können dem Feldhamster helfen. Wirtschaftliche Nachteile können den Landwirten durch Ausgleichszahlungen ersetzt werden. Nicole Feige, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ökologischen NABU-Station Aller /Oker: „Landwirte, die sich freiwillig zu dieser Maßnahme entscheiden, tragen damit entscheidend zur Stärkung des Restbestandes in Südostniedersachsen bei. Unser Ziel ist es, möglichste viele Landwirte für die Rettung des Feldhamsters zu gewinnen und eine gute Zusammenarbeit zu erreichen. Schließlich ist der langfristige Schutz des Feldhamsters nur gemeinsam möglich.“

Die Gegend um Hornburg war schon immer Feldhamsterland. In den vergangenen Jahren nahmen Landwirte hier gezielt an einem Feldhamsterschutzprojekt teil, dass die Naturschutzbehörde unterstützt hat und durch Mittel des Landes Niedersachsens gefördert wurde. Das Projekt lief gut, war jedoch zeitlich begrenzt. Frau Krause von der Unteren Naturschutzbehörde Wolfenbüttel, die damals erfolgreich mit den Landwirten kooperierte, freut sich, dass das Thema Feldhamster nun von der ÖNSA wieder aufgegriffen wird und unterstützte das Team bei der Suche am Montagabend.

Mit dabei waren auch Ehrenamtliche der AG Feldhamsterschutz Niedersachsen e.V. zur Netzwerkbildung. Die gemeinsame Suche konnte daher auch zum fachlichen Austausch zwischen der Ökologischen NABU-Station und der AG Feldhamsterschutz genutzt werden.

Im Juni wurde außerdem ein Arbeitskreis aus Vertreten des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes und Landwirtschaft gegründet, um ein landkreisübergreifendes Schutzkonzept unter der Federführung der ÖNSA zu entwickeln. Gefördert werden diese Maßnahmen mit Mitteln des Landes Niedersachsen aus dem Hause des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

Die Suche nach den Feldhamstern wird fortgesetzt. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat oder Feldhamster gesichtet hat, kann sich an die Ökologische NABU-Station Aller /Oker wenden: 01590-45 37 728.


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