Helmstedt. Die kulturellen Angebote des Landkreises Helmstedt befinden sich derzeit in einem umfassenden Erneuerungsprozess. Die Museen und Sammlungen sollen in den kommenden Jahren schrittweise modernisiert, besser erschlossen und konzeptionell neu aufgestellt werden. Als erster Schritt wurden am heutigen Mittwoch neue Logos für zwei Museen vorgestellt.
Das Zonengrenz-Museum Helmstedt werde neue Themenschwerpunkte setzen und den Wachwaggon am Lindenplatz zu einem integralen Teil der Museumsarbeit entwickeln. Das Juleum als architektonisches und kulturhistorisches Wahrzeichen von internationalem Rang solle künftig als Dachmarke dienen, unter der die darin befindlichen Einrichtungen zu überregional wahrgenommenen Zentren von Kultur, Bildung und Wissenschaft ausgebaut werden.
Neues Logo für das Zonengrenz-Museum
Das bisherige Logo des Zonengrenz- Museums stammt aus den 1990er Jahren und verweist in seiner Bildsprache und Typographie auf den Entstehungskontext des Museums, das 1994 eröffnet wurde. Zentrales Symbol ist ein rechteckiger Wachturm, den es jedoch in Helmstedt und generell auf westdeutscher Seite der innerdeutschen Grenze nicht gegeben hat. Zudem ist der Wachturm als Symbol der Grenze sehr häufig genutzt worden und habe dadurch an Originalität erheblich eingebüßt. Als Alleinstellungsmerkmal tauge er nicht.
Nach mehr als 35 Jahren soll das Zonengrenz-Museum konzeptionell erneuert, inhaltlich erweitert und präsentationstechnisch modernisiert werden. Dieser umfassende Prozess wurde 2024 begonnen und soll zum 40-jährigen Jubiläum der Grenzöffnung im Jahr 2029 abgeschlossen sein. Die neue Wort-Bild-Marke soll diese Zäsur optisch repräsentieren und zugleich eine modernere und flexiblere Öffentlichkeitsarbeit erleichtern. Darüber hinaus soll die neue Wort-Bild-Marke auch einer Veränderung der inhaltlichen Akzentsetzungen im Museum Rechnung tragen.
Viel beachtetes Großobjekt
In der Dauerausstellung werden künftig der zivile und militärische Bahnverkehr über Helmstedt in die DDR und nach West-Berlin großes Gewicht bekommen. Hierzu gehört auch, den Wachwaggon des United States Army Transportation Corps am Lindenplatz als international viel beachtetes Großobjekt in seiner vielfältigen Aussagekraft intensiv für die museale Vermittlungsarbeit zu nutzen.
Die neue Wort-Bild-Marke rückt den Wachwaggon daher auch in den Mittelpunkt des Logos. Das dunkle Olivgrün greift die markante Farbgebung des Wagens auf. Die Typographie erinnert an Beschilderungen und Kennzeichnungen am Waggon. Gerade Balken im Bildelement sind leicht als Symbol der Grenze und zugleich als Bohlen des Schienenstranges zu deuten. Diese Komponente wird auch typographisch im Buchstaben „E“ aufgegriffen. Die goldene Farbkomponente fügt sich nicht nur ästhetisch zum Olivgrün, sondern spielt auch an ein verbindendes Element der Staatsflaggen von DDR und Bundesrepublik Deutschland an. Wort- und Bild- Komponente können problemlos gemeinsam, jedoch auch jeweils separat genutzt werde.
Neues Logo für das Juleum
Das Juleum sei das architektonisch herausragende, überregional rezipierte Wahrzeichen der Region, heißt es in der Pressemitteilung. Als kunstvoll gestaltetes Hauptgebäude der Universität Helmstedt sei es der wichtigste Zeuge für die akademische Vergangenheit der Kreishauptstadt. Mit der Ehemaligen Universitätsbibliothek, der reich mit Renaissance-Ornamenten ausgestalteten Aula und den Sammlungen des Kreis- und Universitätsmuseums sei es kulturelles Zentrum und bedeutsamer Gedächtnisort zugleich.
Für Touristen aus aller Welt stelle es die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Landkreises dar. Daher sei der Entschluss gefasst worden, das Juleum künftig zur Dachmarke für die darin befindlichen Einrichtungen und Kulturangebote zu entwickeln. Dies erfordere auch eine Wort-Bild-Marke, die es bislang für das Juleum nicht gab.
Die neue Wort-Bild-Marke greift ein zentrales architektonisches Merkmal des Juleums auf. Gewählt wurde das Fensterkreuz, das an den Fenstern des Erdgeschosses sofort ins Auge fällt. Es zeigt ein Kreuz mit drei Ringen an den Enden der Balken. Kreuz und Dreizahl verweisen auf Christus und Trinität und damit auf den Anspruch der Academia Julia, eine höchst christliche Universität zu sein. Die Dreizahl sei jedoch mehrdeutig und könne zudem als Symbol für die drei höheren Fakultäten der Universität gelesen werden: Theologie,
Jurisprudenz und Medizin hatten im Juleum ihren Sitz.
Das Logo nimmt diese Mehrdeutigkeit auf, indem es auf die drei heutigen Einrichtungen im Juleum verweist: Bibliothek, Aula und Museum. Ein geschlossener Halbkreis umfasst das Kreuz und die Ringe und verdeutlicht damit die enge Zusammengehörigkeit der Einrichtungen. Der rote Farbton nimmt die markante Farbgebung des Gebäudes auf. Die Typographie kombiniert eine schwarze Schrift mit dezenten Serifen, die der langen Historie des Gebäudes Rechnung trägt, mit einer serifenfreien, sehr modernen Schrift, die eng an die Typographie des Landkreislogos angelehnt ist. Geschichtsbewusstsein und Modernität verbinden sich in der Wort-Bild- Marke und formulieren damit auch den Anspruch der künftigen Museums- und Kulturarbeit im Juleum, heißt es in der Meldung.
Die kreativen Partner
Die neue Wort-Bild-Marke für das Zonengrenz-Museum wurde von der Agentur eckedesign GmbH mit Sitz in Berlin und Potsdam entwickelt. Die Wort-Bild-Marke für das Juleum entstand in der Agentur Heilmeyer und Sernau Gestaltung GbR in Berlin. Beide Agenturen verfügen über umfassende Erfahrungen in den Bereichen Kultur, Ausstellung, Tourismus und Wissenschaft. Sie haben sich 2024/2025 in einem Wettbewerb durchgesetzt, der zunächst mit 15 Anbietern gestartet wurde, von denen es schließlich vier in die Endrunde schafften.