Nitratbelastung im Wasser: Brunnenbesitzer ärgern sich

Der VSR-Gewässerschutz fordert die Agrarpolitik auf, die geplante Reform so nachzubessern, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert wird.

Dipl.-Phys. Harald Gülzow analysiert eine Wasserprobe.
Dipl.-Phys. Harald Gülzow analysiert eine Wasserprobe. | Foto: VSR-Gewässerschutz e.V.

Helmstedt. Viele Gartenbesitzer möchten das Wasser aus ihren Brunnen dazu nutzen, um das selbst angebaute Gemüse zu gießen oder das Planschbecken für die Kinder zu füllen. Dafür sollte es möglichst vermieden werden Leitungswasser zu verwenden. 47 Brunnenbesitzer ließen deswegen ihre Wasserproben im September in Helmstedt untersuchen. Jeder dritte Brunnenbesitzer aus dem Raum Velpke, Bahrdorf, Helmstedt, Königslutter und Söllingen wurde dabei enttäuscht. Die Nitratkonzentration ihrer Wasserprobe hat den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter überschritten, wie der VSR-Gewässerschutz jetzt in einer Pressemitteilung berichtet.


„Die Ursache für die hohe Belastung des Grundwassers ist die intensive Landwirtschaft, die nur mit Subventionen so wachsen konnte. Auch die geplante EU-Agrarreform fördert die gewässerschonende Landwirtschaft nicht ausreichend“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Dipl.-Phys. Harald Gülzow und Dipl.-Ing. Peter Brückner hätten bei den Untersuchungen 140 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Saalsdorf gefunden. Weiteren mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen hätten die Umweltschützer in Ochsendorf mit 137 Milligramm pro Liter (mg/l), in Beienrode mit 126 mg/l, in Rennau mit 112 mg/l, in Ingeleben mit 101 mg/l und in Dobbeln mit 100 mg/l festgestellt.

Reform müsse nachgebessert werden


Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung hätten sich viele Brunnenbesitzer wütend über die Nitratbelastung der Region gezeigt. Vielen Bürgern sei durch ihr eigenes Ergebnis klargeworden, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet sei und möchten eine Änderung. Der VSR-Gewässerschutz fordert die Agrarpolitik auf, die geplante Reform so nachzubessern, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert werde. „Denn nach wie vor soll der Hauptanteil der Agrarsubventionen nach dem Prinzip erfolgen: Wer viel Land hat, bekommt auch viel Geld, ohne dass diese Fördergelder an weitere Umweltauflagen gebunden sind“, so Susanne Bareiß-Gülzow weiter. „Durch eine umweltschonende Bewirtschaftung der Flächen kann die vorhandene Nitratbelastung nachweislich wesentlich verringert werden.“


Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschauliche der VSR-Gewässerschutz in welchen Regionen die Nitratbelastungen besonders hoch seien (www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung).