Helmstedt. Gerade zu den Feiertagen, wenn die ohnehin belasteten Arztpraxen nur noch den Notdienst gewährleisten können, kommen die Notaufnahmen und Rettungsdienste an die Belastungsgrenze. Die ist jedoch wegen Corona und anderer Infektionswellen bereits erreicht. Der Rettungsdienst im Landkreis Helmstedt sowie die Helios St. Marienberg Klinik in Helmstedt bitten deshalb die Bevölkerung, verantwortungsvoll mit dem Notruf umzugehen.
In den vergangenen Wochen sei es gehäuft zu einem hohen Patientenaufkommen in der Helmstedter Notaufnahme gekommen, berichtet Klinikgeschäftsführer Matthias Hahn. Dies lag an den derzeitigen Wetterbedingungen und der aktuellen Infektionslage, bezogen auf Covid-19 und Influenza-Viren: „Wie die anderen Kliniken in Deutschland arbeiten auch wir momentan an der Kapazitätsgrenze. Diese liegt nicht ausschließlich an einer hohen Belegung, sondern ebenso an der kritischen Personalsituation. Neben dem Personalmangel tragen auch kurzfristige Krankheitsausfälle unserer Mitarbeiter dazu bei. Bürgerinnen und Bürger sollten beachten, dass nicht jede Verletzung und Erkrankung ein Fall für die Notaufnahme ist. Wir bitten jeden mit leichten Verläufen sich zuerst ambulant behandeln zu lassen. Außerhalb der Öffnungszeiten können sie sich an den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Somit haben wir die Ressourcen, um die Patienten zu versorgen, die schwererkrankt und behandlungspflichtig sind.“
Dasselbe gelte auch für den Rettungsdienst im Landkreis Helmstedt. Immer wieder würden die ohnehin belasteten Besatzungen der Rettungswagen zu Bagatellverletzungen gerufen, welche die begrenzten Ressourcen zusätzlich derart schmälerten, sodass möglicherweise bei lebensbedrohlichen Notfällen kein geeigneter Rettungswagen zur Verfügung steht, so der Leiter des Rettungsdienstes Thomas Wächter.
Entscheidungshilfe
Der Landkreis gibt einige Hilfen, um zu entscheiden, wann man den Notruf wählen solle:
Wann wird der Rettungsdienst gerufen?
• Anzeichen für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß)
• Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen,
Lähmungserscheinungen)
• Unfälle mit schweren Verletzungen/hohem Blutverlust
• Ohnmacht/Bewusstlosigkeit
• allergischer Schock (Anaphylaxie)
• starke Schmerzen
• schwere Verbrennungen
"Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Zustand lebensbedrohlich ist oder werden könnte, wählen Sie die 112!", empfiehlt der Landkreis. Auch werde in der Notaufnahme behandelt, wer Hilfe braucht. Dennoch bitten Rettungsdienst und Klinikleitung, zuerst alle anderen angemessenen Mittel
auszuschöpfen:
• Nutzen Sie die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117
• Fahren Sie wenn möglich selbst oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem ärztlichen Notdienst.
• Rufen Sie den Notruf nur, wenn es wirklich ein Notfall ist.
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