Öko-Killer Schottergarten: Helmstedt setzt auf Information


Künftig sollen Grundstückseigentümer mit der Erteilung der Baugenehmigung über eine naturnahe Gartengestaltung informiert und für die Thematik "Schottergarten" sensibilisiert werden. Symbolfoto: Pixabay
Künftig sollen Grundstückseigentümer mit der Erteilung der Baugenehmigung über eine naturnahe Gartengestaltung informiert und für die Thematik "Schottergarten" sensibilisiert werden. Symbolfoto: Pixabay | Foto: pixabay

Helmstedt. Immer mehr Bürger finden Gefallen an Schottergärten. Sie gelten als pflegeleicht und werden darum immer beliebter. Dieser Trend ist auch in Helmstedts Baugebieten festzustellen. „Diese Art der Gartengestaltung schadet allerdings der Artenvielfalt und dem Stadtklima“, erklärt der Erste Stadtrat Henning Konrad Otto in einer Pressemitteilung.


Die Stadt Helmstedt erinnert daher eindringlich alle Grundstückseigentümer, die Regelungen der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) zu berücksichtigen. „Sie regelt, dass die nicht überbauten Flächen Grünflächen im Sinne einer gärtnerischen Anlage sein müssen“, erläutert Otto. Ein Garten der überwiegend aus Steinflächen besteht, entspricht nicht den Anforderungen der NBauO. Ausgenommen hiervon sind auf dem Grundstück erforderliche bauliche Anlagen wie Stellplätze, Zufahrten, Zugänge und Terrassen.

Insekten finden keinen Lebensraum


Der Rat der Stadt Helmstedt hat sich in seiner November-Sitzung dafür ausgesprochen, Eigentümer über die Problematik von Schottergärten zu sensibilisieren und zu informieren, um deren Ausbreitung einzudämmen. Bereits im Dezember 2017 hatte der Rat der Stadt Helmstedt Maßnahmen gegen das Insektensterben beschlossen. Stein- und Schottergärten unterstützen diese Zielsetzung nicht. Insekten finden hier keinen Lebensraum und keine Nahrung. Dies habe auch unmittelbare Auswirkungen auf die Vogelwelt.

„Wir wenden uns daher mit der eindringlichen Bitte an die Eigentümer, sich mit den negativen Folgen dieser Art von Gartengestaltung auseinanderzusetzen“, macht Otto deutlich.

Die Stadt Helmstedt begrüßt es ausdrücklich, wenn Grundstückseigentümer bei ihrer individuellen Gartengestaltung heimische und standortgerechte Pflanzen verwenden. Diese Pflanzen brauchen im Gegensatz zu Standort-fremden Pflanzen weniger Pflege. Außerdem locken sie Schmetterlinge, Hummeln und Vögel in den Garten.

Eigentümer sollen informiert werden


Künftig sollen Grundstückseigentümer mit der Erteilung der Baugenehmigung über eine naturnahe Gartengestaltung informiert und für die Thematik sensibilisiert werden. Bei Bauberatungen informiert die Stadt gezielt über die Rechtslage und erläutert gute Möglichkeiten von Natur- und Insektenschutz. Anhand von fundierten und informativen Broschüren des Landes Niedersachsen können sich Bauherren zudem intensiv mit dem Thema beschäftigen. Darüber hinaus plant die Stadt Helmstedt ab 2020 alle zwei Jahre einen Wettbewerb für gut gestaltete insektenfreundliche Vorgärten ins Leben zu rufen.

„Auch wenn der einzelne Garten nur klein sein mag, so ist die Summe der vielen Areale in einer Stadt in Zeiten des Klimawandels und einem immer anspruchsvolleren Management des Oberflächenwassers dann doch eine relevante Größe“, erklärt Erster Stadtrat Henning Konrad Otto abschließend.


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