Königslutter. Ein Streifenwagen auf dem Hof ist wohl nur selten ein Grund zur Freude. Ganz anders war das jedoch vorige Woche bei der Lavie Reha. Da fand der – inzwischen regelmäßige – Besuch des Präventionsteams vom Polizei-Kommissariat Helmstedt statt. Darüber berichtet Lavie in einer Pressemitteilung.
Jan Abel referierte gut zwei Stunden zum Thema Mediensucht. "Dies ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Jugendprävention", sagte der Kriminaloberkommissar. Die Lavie Reha in Königslutter bietet den Teilnehmern der Berufsvorbereitung mittlerweile jedes Jahr eine solche Information. Drei Gruppen mit insgesamt 60 jungen Leuten hören sich an, welche Gefahren im Umgang mit Medien drohen. Wenige Tage später folgt eine zweite Veranstaltungsreihe zum Thema Sucht, dann in Zusammenarbeit mit dem Lukaswerk.
Arbeitsvertrag für die gemeinsame Zeit
Jan Abel wählte einen interessanten Einstieg in seinen Vortrag. Ebenso wie im Umgang in der Gesellschaft, so schlug er auch für die Diskussion in der Gruppe Regeln vor. "Ich nenne das mal eine Art Arbeitsvertrag für unsere gemeinsame Zeit." Sich gegenseitig ausreden lassen, sich aber auch nicht über andere lustig machen – das waren Hinweise, die dem Kriminaloberkommissar wichtig waren. Noch wichtiger: "Ich gehöre natürlich als Polizist zu den Strafverfolgungsbehörden. Sollte ich von ungesetztlichem Tun Kenntnis erlangen, muss ich aktiv werden." Das war durchaus als Warnung zu verstehen. "Wenn wir hier also Fälle diskutieren, formulieren Sie bitte alles im Konjunktiv."

Die Teilnehmer bei Lavie konnten sich über ihre Smartphones anonym an Umfragen beteiligen, die der Kommissar an der Leinwand startete. Foto: Regio-Press
Dass man gerade auf digitalen Gebieten schnell mal unbewusst in schwierige Situationen kommen kann, berichtete Heiko Kowski, der als Tischler und Anleiter im Lavie-Arbeitsbereich den Besuch der Polizei organisiert hatte. Er kannte einen Fall, in dem jemand aus dessen Freundeskreis ungefragt per Mail ein kinderpornografisches Foto bekommen hatte. "Er hat es sofort gelöscht, trotzdem stand Tage später die Polizei vor der Tür." Offenbar war der Provider tätig geworden und hatte die Ermittler informiert. "In solchen Fällen reicht Löschen nicht aus", erzählte Kowski. "Man muss erst zur Polizei und die Sache melden, außerdem empfiehlt sich eine Selbstanzeige."
Dies war nur ein Beispiel für Gefahren und schwierige Grenzen in der digitalen Welt. Jan Abel erwies sich in seinem Vortrag als durchaus humorvoller Referent, technisch ausgesprochen versiert und auf der Höhe der Zeit. So konnten die Teilnehmer einen QR-Code von der Leinwand scannen und sich fortan an mehreren kleinen Umfragen des Polizisten beteiligen – und blieben mit ihrer Meinung doch anonym.
Schutz vor schlechten online-Erfahrungen
Darüber hinaus warnte der Profi davor, im Internet all zu viel von sich preiszugeben. "Das schützt vor schlechten online-Erfahrungen." Er gab Tipps zum Finden eines sicheren Passworts, erklärte die Zwei-Faktor-Authentifizierung und ging auf Cyber-Mobbing ein. Witzige, animierte Kurzvideos machten vieles deutlich und verkürzten der Gruppe den Vortrag. Alles in allem eine runde Sache, fand Heiko Kowski.
Und auch Lavie-Geschäftsführerin Corinna Wollenhaupt äußerte sich sehr zufrieden über die Kooperation: "Es ist schön, dass wir die Zusammenarbeit mit der Polizei etablieren konnten." Beide Seiten könnten von diesem Austausch nur profitieren. "Vor allem aber bringen das Wissen und die praktischen Beispiele der Kommissare unsere Teilnehmenden weiter."

