Säbelzahnkatzen-Schädel bereichert die neue Sonderausstellung

von Eva Sorembik


Prof. Dr. Thijs van Kolfschoten von der Universität Leiden (l.) wies auf die Besonderheiten des Fundes hin. Fotos: Eva Sorembik
Prof. Dr. Thijs van Kolfschoten von der Universität Leiden (l.) wies auf die Besonderheiten des Fundes hin. Fotos: Eva Sorembik | Foto: Eva Sorembik

Schöningen. Am morgigen Donnerstag öffnet die neue Sonderausstellung "Die Eiszeit-Jägerin. Säbelzahnkatzen - die tödliche Gefahr" ihre Türen. Pünktlich dazu wurde jetzt ein neues Exponat vorgestellt: ein gut erhaltener Säbelzahnkatzen-Schädel direkt aus Schöningen..


Entdeckt worden sind die Schädelfragmente bei Grabungen von Wissenschaftlern des Senckenberg-Forschungsinstituts und der Universität Tübingen an der Fundstelle in Schöningen. „Während unserer Grabung im Mai 2015 haben wir auffällige Knochenfragmente entdeckt“, erzählt Dr. Jordi Serangeli, Wissenschaftler an der Universität Tübingen und Grabungsleiter in der etwa 300.000 Jahre alten archäologischen Fundstelle und fährt fort: „Insgesamt gibt es nun drei Individuen von Homotherium in diesen relativ jungen Sedimentschichten.“

Bis zum ersten Fund einer Säbelzahnkatze im Jahr 2012 in Schöningen ging man davon aus, dass die großen Raubkatzen bereits 200.000 Jahre früher, vor etwa 500.000 Jahren ausstarben. „Unser Fund zeigt, dass Säbelzahnkatzen vor 300.000 Jahren anscheinend nicht so selten waren, wie bisher angenommen“, ergänzt Serangeli.

Internationales Forschungsprojekt


[image=5e176ce5785549ede64da224]Untersuchungen der Schädelfragmente an der niederländischen Universität Leiden zeigen, dass es sich bei dem Tier um einen Vertreter der europäischen Säbelzahnkatze Homotherium latidens handelt. In Leiden sind die insgesamt elf Knochenfragmente mittels Restaurierung 2016 von André Ramcharan und Ivo Verheijen zu einem beinah vollständigen Hirnschädel zusammengesetzt werden. „Wir haben den wiederhergestellten Schädel dann mit heutigen und bereits ausgestorbenen Arten großer Fleischfresser verglichen und konnten so zeigen, dass es sich bei den Überresten um den Kopf einer europäischen Säbelzahnkatze handelt“, erläutert Prof. Dr. Thijs van Kolfschoten von der Universität Leiden.

Bei diesem Fund handelt es sich bereits um den dritten Fund, der in Schöningen gemacht werden konnte. Für die Wissenschaft und Forschung birgt der neue Fund großes Potential: Dank der herausragenden Erhaltung in der Grabung Schöningen spiegelt der Schädelinnenraum die Form und Struktur des Homotherium-Gehirns wider. Das Wissenschaftlerteam verspricht sich durch die Untersuchung der feinen Gehirnstrukturen Rückschlüsse auf das Seh- und Hörvermögen sowie das Fressverhalten der großen Katzen zu erhalten. „Für das Verständnis der europäischen Säbelzahnkatze ist das dritte Homotherium aus Schöningen von unschätzbarem Wert“, resümiert Prof. Nicholas Conard, Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment und Leiter des Instituts für ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen.

In der Sonderausstellung der Öffentlichkeit zugängig


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Der spektakuläre Neufund wird im Rahmen der Sonderausstellung "Die Eiszeit-Jägerin" im paläon der Öffentlichkeit präsentiert. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Senckenberg, den internationalen Partnern und der paläon GmbH seies möglich, spektakuläre wissenschaftliche Erkenntnisse zeitnah der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, freut sich Dr. Wolf-Michael Schmid, Vorsitzender des Fördervereins Schöninger Sperre - Erbe der Menschheit über das besondere Exponat in der neuen Sonderausstellung.


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