Schöningen. Erst zum zweiten Mal zeichnete der paläon – Förderverein Schöninger Speere e.V. ein verdientes Mitglied mit dem Silbernen Speer aus. Diese ganz besondere Ehrung kam nun Klaus-Christian Cornelius zu, dessen Biografie auf einzigartige Weise mit dem Auffinden der Schöninger Speere und dem Förderverein verknüpft ist. Darüber berichtet die Stadt Schöningen in einer Pressemitteilung.
1994 ging es im Schöninger Tagebau um Stunden, als Dr. Hartmut Thieme nachts beim stellvertretenden Betriebsleiter Klaus-Christian Cornelius klingelte, um ihn um den Stopp der Braunkohleförderung zu bitten. Denn der Archäologe hatte berechtigte Hoffnung, an der aktuellen Grabung Bedeutendes zu finden. Klaus-Christian Cornelius überzeugte den Vorstand der Braunschweiger Kohlen-Bergwerke damals, jenen Bereich beim Abbau auszusparen, an dem schließlich die ältesten Jagdwaffen der Menschheit gefunden werden sollten, die Schöninger Speere.
"40 Semester Archäologie studiert"
Was dieser Fundkomplex für die internationale Wissenschaft, die Region und die Stadt Schöningen bedeuten sollte, war damals nicht zu ahnen, von der weltweiten Furore und schließlich der Präsentation in einem einzigartigen Forschungsmuseum war nur zu träumen.
Klaus Cornelius wurde damals von jener Minute an zum Botschafter des archäologischen Fundkomplexes in Schöningen. Unermüdlich unterstützte er die Forscher vor Ort und trug die bedeutende Arbeit in die Welt.
„Ich habe in Schöningen 40 Semester Archäologie studiert“, scherzte der Ruheständler immer wieder über die enge Zusammenarbeit mit den Archäologen in Schöningen, zu denen noch heute ein enger und freundschaftlicher Kontakt besteht. Denn auch im Ruhestand ließ Klaus Cornelius das Thema nie los. In ganz Deutschland hielt er Vorträge über die einzigartigen Auffindesituation in Schöningen. Im Jahr 2000 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Speere-Fördervereins, der schließlich Hunderte von Mitgliedern hinter sich vereinte. Es folgte die langjährige Tätigkeit im erweiterten Vorstand.
Kunstvoll nachempfundene Anstecknadel
Im feierlichen Rahmen nahm Klaus-Christian Cornelius nun im paläon den Silbernen Speer, eine dem Speer II kunstvoll nachempfundene Anstecknadel, entgegen. Im Beisein zahlreicher Gäste, darunter Landrat Gerhard Radeck, Bürgermeister Malte Schneider und Landesarchäologe Dr. Henning Haßmann, die in Grußworten das Engagement des Ingenieurs würdigten, überreichte der paläon-Vereinsvorsitzende, Dr. Wolf-Michael Schmid, die Ehrennadel.
„Lieber Herr Cornelius, ohne Sie könnten wir heute nicht an diesem wunderbaren Ort miteinander feiern. Ihr mutiges und begeistertes Tun hat den Archäologen über Jahrzehnte ihre Arbeit im Schöninger Tagebau, stets im Schatten der Bagger, ermöglicht und schließlich das Auffinden dieser sensationellen Artefakte ermöglicht, denen schließlich der Bau des paläon-Forschungsmuseums gewidmet wurde. Im Namen des Vereins danke ich Ihnen für Ihr jahrzehntelanges leidenschaftliches Wirken“, so Wolf-Michael Schmid.