Sozialkaufhaus "Magazin" hat sich neu aufgestellt

Auch ein Shop im Internet ist geplant.

Buntes Sortiment: Simone Richter mit dem Ehrenamtlichen Jens Hoppenworth (Mitte) und Martin Mairose, der kürzlich seinen Ausbilderschein gemacht hat.
Buntes Sortiment: Simone Richter mit dem Ehrenamtlichen Jens Hoppenworth (Mitte) und Martin Mairose, der kürzlich seinen Ausbilderschein gemacht hat. | Foto: Regio-Press

Königslutter. Nichts ist so wertlos, dass es nicht eine zweite Chance verdient hätte. Mit diesem altbekannten Motto öffnet jeden Tag das Sozialkaufhaus "Magazin" seit Juli 2021 seine Türen. Es vereint preiswerte Einkaufsmöglichkeit, nachhaltige Nutzung von Ressourcen und sinnvolle Beschäftigung. Die Basis dafür bilden Spenden. Das berichtet die Lavie Reha gGmbH in einer Pressemitteilung.


Das Magazin befindet sich in einem permanenten Wandel – und hat jetzt einen schönen Zwischenschritt gemeistert: „Wir haben versucht, das ganze Sortiment kundenfreundlicher zu gestalten und Kundenwünsche dabei zu berücksichtigen“, sagt Magazin-Leiterin Simone Richter. „Für unsere bisherigen Umgestaltungen haben wir bereits viel positives Feedback erhalten.“

Hier gelten andere Regeln


Kleidung nach Größe sortiert, Spiele nach Alter der Spieler, dafür die Grabbelkiste weg, weil keiner zugriff: Solche Maßnahmen gehören in wirtschaftlich geführten Häusern zum Tagesgeschäft. Doch das Magazin ist nicht nur ein Sozialkaufhaus, bei dem grundsätzlich andere Regeln gelten. Es wird zudem von der Lavie Reha GmbH betrieben, die sich um psychisch belastete junge Menschen kümmert. Die Prioritätenliste der Sozialpädagogin Richter hat also ganz eigene Schwerpunkte.

Immerhin kann sie sich auf ein kompaktes Team an ihrer Seite stützen: Martin Mairose zum Beispiel hat kürzlich seinen Ausbilderschein gemacht, und der Ehrenamtliche Jens Hoppenworth ist mit ganz viel Herzblut bei der Sache. Insgesamt arbeiten drei Angestellte am Gänsemarkt 7. Das Kaufhaus bietet zudem in Kooperation mit dem Jobcenter zehn Plätze als Arbeitsgelegenheit für Langzeitarbeitslose an. „In der Regel verbleiben sie zwischen sechs und 24 Monaten bei uns“, sagt die Leiterin. Auch Praktikantenstellen sowie eine Stelle für den Lavie-Zuverdienst kann sie anbieten.

Alles außer Lebensmitteln


Was das Geschäft für Kunden einmalig macht: Es handelt sich um einen sogenannten Vollsortimenter. Es gibt also nahezu alles (außer Lebensmittel) auf den knapp 600 Quadratmetern: Von Kleidung bis zur CD, von Bettwäsche bis zur Schrankwand. Bedingung: Die Waren müssen vorher gespendet worden sein. Doch in diesem Punkt ist Simone Richter sehr zufrieden. „Die Spendenbereitschaft in der Stadt und Umgebung ist großartig.“

Martin Mairose weist nochmal darauf hin, wie die Spenden ins Magazin kommen: „Möbel holen wir natürlich ab, eine Mail oder ein Besuch bei uns reichen zur Absprache.“ Wer sich verkleinern wolle, etwas aussortieren müsse oder einem Haushalt auflösen: „Wir helfen gern.“

Mit Hemmschwelle verbunden


Damit steht Lavie hochaktuell da, denn der Zug zur Nachhaltigkeit ist überall spürbar. „Was noch brauchbar ist, verdient ein neues zu Hause." Auch wenn Second-Hand für manche Menschen noch mit einer Hemmschwelle verbunden sei. „Es waren längst noch nicht alle Lutteraner bei uns“, weiß sie.

Sie hat sich für die nächste Zeit vorgenommen, weitere Aktionen vorzubereiten. Ausverkäufe müssen geplant werden – da gibt es zum Beispiel als letzten Verwertungsschritt immer mal wieder eine Kiste vor der Tür mit der Aufschrift: Gegenstände zum Mitnehmen. Im Kassenbereich befindet sich ein Tisch, gefüllt mit unterschiedlichen Artikeln – wer was möchte, ,Zahlt was er will'. Der Saisonwechsel sowie die Weihnachtszeit stehen vor der Tür. „Wir möchten unseren bisherigen Kunden stets Neues bieten und freuen uns über jeden Neukunden.“

Shop im Internet geplant


Diesem Ziel dient auch der geplante eigene Shop im Internet, und zwar bei Ebay-Kleinanzeigen. „Wir wollen uns auf diese Weise neue Käuferschichten erschließen und unsere Bekanntheit steigern“, sagt Simone Richter. Das gelang schon mit dem großen Flohmarkt, der jährlich einmal vor den Sommerferien hinter dem Geschäft stattfindet. „Da haben wir auch viele neue Gesichter gesehen.“ Man merkt schon: Dem Team Richter gehen die Ideen nicht aus.

Öffnungszeiten Sozialkaufhaus ,Magazin': Montag, Dienstag, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr (13 bis 14 Uhr Mittagspause), Mittwoch und Freitag von 9 bis 14 Uhr.


mehr News aus Helmstedt


Themen zu diesem Artikel


Veranstaltungen Flohmarkt Flohmarkt Helmstedt