Helmstedt. Städte und Regionen stehen vor der Herausforderung der Mobilitätswende. Dies bedeutet nicht nur einen Wechsel zu nachhaltigeren Antriebstechnologien, sondern vielmehr einen grundsätzlichen Wandel im Mobilitätsverständnis der Gesellschaft – von der motorisierten zur nicht-motorisierten Mobilität, insbesondere in urbanen Räumen.
Unter Aspekten der Nachhaltigkeit haben es sich die Studierenden des „Smart City Engineering“-Studienganges der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften zur Aufgabe gemacht, Fahrradentwicklungskonzepte für die Helmstedter Kernstadt und deren Verknüpfung mit dem angrenzenden Lappwald sowie dem rekultivierten Tagebaugelände aufzustellen. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Ostfalia hervor.
Die Projektarbeit ist Teil des Moduls „Sonderinfrastrukturen“, das von Ostfalia-Professor Jan Büchsenschuß betreut wird. „Unser Ziel war es sowohl die Perspektiven von Radfahrenden im Alltag als auch die freizeitliche und touristische Nutzung der Fahrradwege in unsere Überlegungen miteinzubeziehen, sodass die Strukturen letztendlich vielfältig nutzbar sind“, so der Projektleiter.
So entstanden Konzepte für Helmstedt
Der Prozess der Projektarbeit begann mit dem Erfassen von Beständen und Planungen sowie einer ausführlichen Ortsbesichtigung und einer Diskussionsrunde mit Interessensvertretern.
Über eine Szenarienbildung wurden die Stärken und Schwächen der Ist-Situation analysiert und konkrete Zielformulierungen erstellt.
Es folgte ein Maßnahmenentwicklungsplan, der aufzeigt, wie diese Zielformulierung erreicht und das Erreichen evaluiert werden kann. Den Abschluss bildete eine Bewertungs-Matrix, mit welcher der Grad der Übertragbarkeit der einzelnen Maßnahmen auf andere Räume ermittelt werden konnte.
Kleine Maßnahmen mit großem Erfolg
In den Ergebnissen zeigte sich, dass sowohl für den Bereich des Alltagsradfahrens als auch für die Freizeit- und Tourismusnutzung gerade die kleinen, im Einzelnen wenig kostenintensiven Maßnahmen, den größten Erfolg erwarten lassen. Das intelligente Verknüpfen der einzelnen Maßnahmen spielt dabei die wesentlichste Rolle. Für Ortsfremde könnten beispielsweise nachvollziehbare Routenbeschilderungen eingerichtet werden, die zusätzlich Informationen zur nächsten kostenlosen Trinkwasserversorgung bieten. Kombinierbar wäre dies mit der Einführung eines Fahrradkilometer-Bonusprogramms, bei dem Radfahrende Punkte für gefahrene Kilometer sammeln, die sie gegen Vergünstigungen in lokalen Geschäften eintauschen können.
Ergebnisse wurden präsentiert
Im Rahmen der Abschlusspräsentation des Projekts stellten die Studierenden ihre Ergebnisse auch den Verantwortlichen der Stadt Helmstedt vor. Swantje Behrens von der Stadtentwicklung der Stadt Helmstedt, Ina Goschnik aus dem Tourismusmanagement und Louisa Biston, Leitung der Stadtentwicklung nahmen ebenso wie Diana Raebsch und Janice Masche von der Wirtschaftsregion Helmstedt an der Veranstaltung teil. Das Entwicklungsprojekt war von beiden Institutionen angeregt und über den gesamten Bearbeitungszeitraum begleitet worden.
Studiengangsleiter Prof. Dr. Jan Büchsenschuß zeigte sich sehr zufrieden mit den vorgestellten Ergebnissen der angehenden „Smart City“-Ingenieure und betonte, dass gut ausgebildete Fachkräfte in diesem Bereich auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt seien: „Die komplexen Fragestellungen, die sich heute aus dem Zusammenwirken von Stadt, Infrastruktur und Gesellschaft ergeben, benötigen komplexe Antworten. Dies bedeutet auch, gängige Praxis ebenso wie pauschale Handlungsempfehlungen in Frage zu stellen. Hierfür braucht es gerade im urbanen Kontext entscheidungskompetente und unvoreingenommene Experten und Expertinnen. Diese Kompetenz vermitteln wir hier.“
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