Königslutter. Der Weltwassertag am heutigen Mittwoch stand in der Domstadt ganz im Zeichen der Lutter. In zwei Führungen entlang der "Lebensader" der Stadt konnten Besucher weniger bekannte Orte entlang des Flusses entdecken und die Stadt von anderer Seite kennenlernen.
"Die Lutter ist die Lebensader Königslutters", berichtet Winfried Kraus. Der Stadtarchivar und Stadtführer in Königslutter nahm die Besucher heute auf einen Spaziergang zu der Lutterquelle mit. Vom Dom aus ging es bei strahlendem Sonnenschein über das Klostergelände und den Spazierweg unter den Eichen, vorbei an der Klosterteichen zur Überlaufquelle der Lutter. Dabei erfuhren die Besucher allerhand Interessantes über die Lutter selbst und die Geschichte ihrer Umgebung.
Seit dem 17. Jahrhundert wird entlang der Lutter Wasserwirtschaft betrieben
[image=5e176c9a785549ede64d9cd7]"Wir laufen über den Abt-Fabrizius-Weg", kündigte Kraus zu beginn der Tour an. Abt Fabrizius sei es gewesen, der im 17. Jahrhundert das Quellenhaus der Lutter erbaut habe, berichtet der Stadtarchivar aus der Geschichte der Stadt. Und auch ansonsten seien die Benediktinermönche über 400 Jahre lang in der Wasserwirtschaft sehr aktiv gewesen, wovon noch heute Teiche und Zuläufe zeugen.
Noch bis heute ist die Lutterquelle eine der stärksten Quellen Norddeutschlands. In insgesamt sieben Quelltöpfen kommen täglich 20.000 Kubikmeter frisches Quellwasser aus den darunter liegenden Gesteinsschichten empor, erzählt Kraus den interessierten Besuchern. In Königslutter komme zumindest ein Teil des Trinkwassers aus der Lutter.
Vielfältige Nutzung des Lutterwassers
Das frische, kühle Lutterwasser trinkt auch Werner Denneberg gern. Der ehrenamtliche Verbandsvorsteher des Unterhaltungsverbands Schunter kennt die Lutter gut. Tagtäglich kümmert sich der Pensionär zusammen mit seinen Mitstreitern um den Fluss. Bei der heutigen Führung entlang der Lutter zeigte er den Besuchern Ecken, die man beim gewöhnlichen Spaziergang vom Kaiserdom zum Marktplatz nicht auf Anhieb findet. "Früher gab es entlang der Lutter 14 Mühlen, die mit dem Flusswasser betrieben worden sind", berichtet Denneberg. Die Reste einiger der Wassermühlen zeigte er den Besuchern bei seiner Führung Richtung Innenstadt.
[image=5e176c9a785549ede64d9cd9]Das Thema "Abwasser" und der Umgang damit seiauch früher sehr wichtiggewesen, weiß Denneberg zu berichten. Die Lutter sei nämlich nicht nur Antriebskraft für die vielen Mühlen gewesen, sondern auch zum Waschen genutzt. Regelmäßige Reinigungsarbeiten am Fluss seien deshalb schon früher bedeutend gewesen. Ferner habe das Lutterwasser auch zum Bierbrauen genutzt. Zusammen mit Weizen und Hopfen aus Hornburg sei mit dem Quellwasser der Lutter das berühmte "Duckstein"-Bier in 73 Brauhäusern der Stadt gebraut worden.
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