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„Wer Sport betreibt, tut sich auch im Leben leichter“

Helmstedt gratulierte dem TSV Germania zum 175. Geburtstag mit einem bewegenden Festakt im historischen Rathaussaal.

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In der festlichen Atmosphäre des historischen Helmstedter Rathaussaals wurde mit einem Festakt der 175-jährige Geburtstag des TSV Germania gefeiert. 
In der festlichen Atmosphäre des historischen Helmstedter Rathaussaals wurde mit einem Festakt der 175-jährige Geburtstag des TSV Germania gefeiert.  | Foto: Kathrin Peter-Sohr

Helmstedt. Der TSV Germania ist mit stolzen 175 Jahren nicht nur der älteste Sportverein und mit 1.500 aktiven Mitgliedern einer der größten im Landkreis, sondern auch wichtiger Bestandteil der Geschichte, Tradition und Gesellschaft der Stadt Helmstedt. Und er hat, scherzte Bürgermeister Wittich Schobert in seiner Gratulationsrede in der festlichen Atmosphäre des historischen Rathaussaals, „als einziger die Stadtfarben blau-weiß im Logo“.



Passend zu dieser lokalen Bedeutung konnten zumindest die ortsansässigen Gratulanten beim Festakt zum Jubiläum vergangene Woche auch jede Menge persönliche Geschichten, familiäre Anekdoten und teilweise über Generationen verankerte Erinnerungen zum Besten geben.

Von der Gründung als reiner „Männerturnverein“ 1849 über das Erreichen der 1.000-Mitglieder-Marke bis hin zur legendären DFB-Pokal-Qualifikation 1978 und der Vereinigung mit dem TSV 2014, viele der aufgezählten Stationen in der Geschichte des Vereins gehören, wenn man so will, zum kollektiven Gedächtnis der Stadt. Ob Fußballspiele, besonders die legendären Lokalderbys, Sommer- und Oktoberfeste, die über 100 Jahre „alte“ Braunkohlwanderung oder der seit fast 30 Jahren stattfindende Triathlon im Waldbad Birkerteich: Auch die Feste und Veranstaltungen des TSVG sind Teil dieser Erinnerungen und heute, ganz aktuell, nicht wegzudenkender Bestandteil im alljährlichen Helmstedter Veranstaltungskalender.

Gesundheit und Miteinander


Allein diese Tatsache unterstreiche, betonten alle Gratulanten, die gesellschaftliche Bedeutung, die der TSVG für Helmstedt und der (Vereins-)Sport allgemein noch immer oder vielleicht besonders in der heutigen Zeit hätten: Eine Begegnungsstätte können Sportvereine sein, eine Kontaktbörse, ein traditioneller, aber zugleich auch integrativer und inklusiver Treffpunkt, ein Ort, an dem man lerne, miteinander klarzukommen, unabhängig von Alter, Religion, Herkunft und Geschlecht.

Dementsprechend richtet sich das breitaufgestellte Sportangebot des TSV Germania von Badminton, Bogensport, Fußball, Geräteturnen, Handball, Hockey, Karate, Tennis, Tischtennis, über Leichtathletik und Geräteturnen bis hin zum schon erwähnten Triathlon heute bewusst generationsübergreifend an verschiedene Akteursgruppen. Und auch Tanzkurse, Aktivitäten im Kinder-und Seniorensport sowie Gesundheit- und Fitnessangebote stehen auf dem Programm.

Damit ist nicht nur die persönliche Gesundheit und Lebensqualität der Sporttreibenden im Blick der Anbieter, sondern auch der gesamtgesellschaftliche Aspekt. „Sport kann eine wichtige Rolle für die Verbesserung des Lebens jedes Einzelnen spielen. Ja, nicht nur des Einzelnen, sondern von ganzen Gesellschaften“, hat der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan gesagt, und dieses Zitat ist auch als Motto auf der Website des TSV Germania zu finden.

Ort des Demokratieschutzes


Insofern ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass die Nationalsozialisten, darauf wies die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens in ihrem Grußwort hin, gerade die über Generationen entstandene Tradition der Sportvereine bedrohlich erschien. Man sei nicht zuletzt deshalb stolz auf die vielen jugendlichen Vereinsmitglieder im TSV Germania, die so schon früh die Chance hätten, das respektvolle Miteinander zu leben und sich gemeinsam für Rechtsstaatlichkeit und das „Nie Wieder“ einzusetzen. Als letzter Gratulant des Abends unterstrich, last but not least, auch Landrat Gerhard Radeck diese „integrative und inklusive Kraft des Sports“, die in Punkto respektvolles Miteinander beispielhaft sei.

Sportvereine als Orte der gelebten Offenheit und Toleranz, Orte, an denen Teamgeist und Gemeinschaft zählen, könnten in einer Zeit, wo Unmut und Ausgrenzung drohen, gesellschaftsfähig zu werden, auch Orte des gemeinsamen Demokratieschutzes sein, erklärten die Festredner übereinstimmend. Oder, wie im es im Jahre 2000 der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela so treffend zusammengefasst hat: „Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern.“ Und: „Sport kann Hoffnung wecken, wo vorher nur Verzweiflung war.“

Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem HELMSTEDTER SONNTAG und wurde dort im Original veröffentlicht.


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