Region. Heute ist internationaler Tag des Kusses. Warum Küssen nicht nur schön, sondern auch gesund ist, erklärt Dr. med. Reinhard Johann Kalinski, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am Helios Klinikum Salzgitter. Er sagt: Küssen ist womöglich eine der gesündesten Arten, seine Zuneigung zu verschenken und hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit.
In den meisten Kulturen ist der Kuss ein Zeichen der Zuneigung, der Liebe, des Respekts und der Verbundenheit. Die körperlichen Auswirkungen des Küssens sind wissenschaftlich gut erforscht: der Puls beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, Hormone wie Oxytocin, Serotonin und Dopamin fluten den Körper – Hormone, die uns glücklich machen. Gleichzeitig bewegen wir bis zu 34 Gesichtsmuskeln. Bei einem innigen Kuss werden sogar bis zu zwölf Kalorien verbrannt. Aber nicht nur bei Liebespaaren sind Küsse ein natürliches Wundermittel – Ein „Busserl“ auf die Wange bei den eigenen Kindern beruhigt, hemmt das Schmerzempfinden, baut Stress ab und sorgt für ein entspanntes Wohlbefinden. Kurz gesagt: Küssen ist womöglich eine der gesündesten Arten, seine Zuneigung zu verschenken und hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit!
Gut für die Abwehr
„Über die Nähe beim Küssen und das dadurch vermittelte Wohlgefühl aktivieren wir das gesamte Nervensystem“, erklärt Dr. med. Reinhard Johann Kalinski, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am Helios Klinikum Salzgitter. „Bei längeren Beziehungen wird beim Küssen der Parasympathikus angeregt, bei einer spannenden neuen Beziehung sein Gegenspieler - der Sympathikus. Wird der Parasympathikus angesprochen, sinken der Blutdruck sowie der Puls und ein Entspannungsmodus setzt ein. Wird hingegen der Sympathikus aktiviert, versetzen wir den gesamten Körper sozusagen in ein Workout, der Puls schlägt höher und die Durchblutung wird angeregt.“
Durch den wechselseitigen Austausch von Bakterien werden die körpereigenen Abwehrkräfte mobilisiert. „Ein Kuss wirkt ähnlich wie eine Impfung. Küssen stärkt also unser Immunsystem. Bei einem leidenschaftlichen Kuss können bis zu 30 Kilokalorien verbrannt werden. Dies als notwendigen Sport bei seinem Partner durchzusetzen, ist natürlich einen Versuch wert“, so der erfahrene Endokrinologe.
Küssen in Corona-Zeiten
In den Zeiten von Corona, den Abstandsregeln und Gesichtsmasken wird das Küssen zu einer echten Herausforderung, für viele Menschen ist das sogar ein Tabu. Die Hygieneeinschränkungen sorgten dafür, dass der Begrüßungskuss komplett wegfiel. „Besonders für ältere Menschen, die lange Zeit auf den Besuch der Verwandten und Freunde warten mussten, war diese Zeit sehr schwer. Manche Dinge, die früher selbstverständlich waren, gehen seit Corona nicht mehr“, erklärt der Mediziner und betont, dass besonders jetzt, bei wieder steigenden Inzidenzen, weiterhin besondere Vorsicht geboten ist. „Nach der Wahl des Kuss-Partners könnte man gemeinsam einen Corona-Test durchführen oder die Impfdaten abgleichen. Dann steht dem Kuss-Programm allerdings nichts mehr im Wege“, schmunzelt der Chefarzt.