Region. Freundschaften sind aus dem Leben der meisten Menschen nicht wegzudenken – sie bedeuten Nähe, Vertrauen und emotionale Stabilität. Am heutigen 30. Juli wird weltweit der Internationale Tag der Freundschaft gefeiert – ein Anlass, sich mit dem Wert und Wandel dieser zwischenmenschlichen Beziehungen zu beschäftigen.
Laut einer im Jahr 2024 veröffentlichten Erhebung des Statista Research Departments gehören Freundschaften für die Mehrheit der Deutschen zu den wichtigsten Säulen des Lebens – gleich nach Familie und Partnerschaft. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass gute Freunde außerhalb der Familie essenziell für das persönliche Wohlbefinden seien. Eine tiefe Freundschaft sei für viele sogar genauso wichtig wie eine Liebesbeziehung.
Verlässlichkeit, Vertrauen, Ehrlichkeit
Was eine gute Freundschaft ausmacht, ist für viele klar: füreinander da sein, wenn es drauf ankommt. Ehrlichkeit und Vertrauen werden als weitere Kernwerte genannt. Dass Freundschaften auch Unterschiede aushalten können, zeigt sich ebenfalls: 65 Prozent der Deutschen haben enge Freunde mit anderen politischen Ansichten, 59 Prozent sagen, religiöse Unterschiede seien in Freundschaften kein Problem. Auch die sexuelle Identität ihrer Freunde spielt für 45 Prozent keine Rolle.
Freunde finden ist schwerer geworden
Doch neue Freundschaften zu knüpfen, fällt vielen Menschen nicht leicht. Nur 14 Prozent gaben laut Statista an, dass ihnen das leichtfalle. Besonders in Zeiten wachsender digitaler Kommunikation fehlt oft der echte Austausch. Gleichzeitig zeigt sich aber: Freundschaften müssen gepflegt werden – mit Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten oder einfach durch Nähe im Alltag. Ob beim Essen, Spazierengehen oder auf der heimischen Couch – der Wunsch nach gemeinsamer Zeit ist generationsübergreifend stark ausgeprägt.
Zwischen Nähe und Risiko
Zunehmend sprechen Menschen auch offener über sogenannte „Freundschaften mit Extras“ – also Freundschaften, in denen auch sexuelle Nähe vorkommt, ohne dass romantische Gefühle im Vordergrund stehen. Rund ein Drittel der Befragten hält das für unproblematisch. Allerdings sehen viele auch Konfliktpotenzial. Die Hälfte der Deutschen meint, dass bei Freundschaften zwischen Männern und Frauen das Risiko unterschiedlicher Erwartungen besteht – insbesondere wenn Nähe und Zuneigung ins Spiel kommen.
Freundschaften im Wandel
Nicht zuletzt zeigt die Statistik, dass Krisenzeiten – wie persönliche Umbrüche oder gesellschaftliche Spannungen – auch Belastungsproben für Freundschaften darstellen. Die häufigsten Gründe für das Ende enger Bindungen sind laut Studie Unehrlichkeit, das Auseinanderleben oder das Weitererzählen von Geheimnissen.
Und dennoch bleibt der Wunsch nach echter Verbindung stark. Die große Mehrheit der Menschen sagt von sich, dass sie mindestens eine beste Freundin oder einen besten Freund hat. Ein Wert, der gerade in einer Zeit zunehmender Individualisierung mehr denn je an Bedeutung gewinnt.