Region. Heute ist Volkstrauertag. Er ist einer der wenigen staatlichen Gedenktage und zählt zu den sogenannten Stillen Tagen. Dieses Jahr fällt der Volkstrauertag auf den heutigen 13. November. An diesem Tag gelten zudem starke Einschränkungen, was Veranstaltungen und Feiern betrifft. Doch was es mit Gedenktag auf sich hat, dass wissen heute nicht mehr alle. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der traditionell die zentrale Gedenkstunde im Bundestag ausrichtet, erklärt den Hintergrund zum Volkstrauertag.
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Er sollte ein Zeichen der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen setzen.
Geschichte des Volkstrauertags
Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er einer Welt voller Feindseligkeit den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte. Ein Komitee erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches fortan gemeinsam begangen wurde - am Sonntag Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern. Dem Komitee gehörten Kulturschaffende, Glaubensgemeinschaften, Hilfsorganisationen, der jüdische Frauenbund und zahlreiche weitere Organisationen an.
1934 bestimmte das neue nationalsozialistische Regime per Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag und "Heldengedenktag". Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister.
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland erinnerte der Volksbund an den Volkstrauertag. 1950 wurde er erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.
Der Termin wurde nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) beziehungsweise den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Heute versteht der Volksbund diesen Gedenktag als Tag der Mahnung zur Versöhnung, zur Verständigung und zum Frieden.
Der Volkstrauertag findet in jedem Jahr statt.
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Den Verein, der den Volkstrauertag im ganzen Land verbreitet hat, gibt es immer noch: Über 100 Jahre alt ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge inzwischen. Sein Ziel heute ist es, den Frieden zu erhalten. Dafür bringt er auf den Kriegsgräberstätten Jugendliche aus vielen Ländern zusammen, damit sie sich kennen- und verstehen lernen und erfahren, was im Krieg passiert ist, erklärt der Volksbund. Und auch heute noch kümmert er sich um die Gräber der toten deutsche Soldaten und der anderen Kriegstoten von früher in 46 Ländern. "Damit allen klar ist, dass es nie wieder Krieg geben darf. Und damit das niemand je vergisst."
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