Hamburg. Die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Angela Titzrath, sieht trotz der angespannten weltpolitischen Lage eine positive Entwicklungen für den Hamburger Hafen. Entgegen den Befürchtungen vieler Experten hätten Trumps Zolldrohungen sogar einen positiven Effekt, sagte sie der RTL/ntv-Redaktion im Rahmen des SZ-Wirtschaftsgipfels.
"Im Moment haben wir es sogar positiv gespürt. Wir haben im Sommer gesehen, dass als Vorgriff auf mögliche Zölle und Diskussionen darüber, die Trump als Wahlpropaganda ja gesagt hat, bereits schon erste Warenströme abgezogen wurden", sagte sie zu den Auswirkungen der Trump-Rhetorik und der wirtschaftlichen Lage in China auf das Handelsvolumen. Diese Entwicklung führte zu einem Anstieg des Handelsvolumens um fünf bis sechs Prozent.
Bezüglich der zukünftigen Entwicklung zeigte sich Titzrath vorsichtig optimistisch: "Im Moment ist es relativ stabil. Zwischen Ankündigung und Umsetzung braucht man Zeit. Und ich glaube, auch die amerikanischen Präsidenten werden darüber nachdenken, was das konkret bedeutet für ihre eigene Wirtschaft."
Die HHLA-Chefin hob die Bedeutung des Handels mit den USA für die deutsche Wirtschaft hervor: "Also rund zehn Prozent der Exporte von Deutschland fließt in die USA. Damit ist die USA gleich nach der Europäischen Gemeinschaft ein wichtiger Handelspartner." Sie erwartet keine abrupten Veränderungen und sieht die nächsten zwölf Monate als entscheidend an.
Zur Beteiligung des chinesischen Unternehmens Cosco am Hamburger Hafen äußert sich Titzrath positiv: "Wir haben gute Erfahrungen gemacht. Seit Juni. Der Trade ist mit China gestiegen und wir freuen uns, dass auch durch diese Beteiligung der Hamburger Hafen über die Asien-Verkehre sich stabilisiert."
Hinsichtlich der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland zeigte sich Titzrath besorgt: "Wir sind im Moment in einer geschwächten Situation in der deutschen Wirtschaft. Wir sehen seit einigen, vielen Monaten, dass wir Export rückläufig haben, der Import zwar zunimmt, aber Export steht für die Exportkraft, die industrielle Leistungskraft Deutschlands. Und die schwächelt."
Abschließend appellierte sie an die Politik, angesichts der unsicheren Lage Stabilität zu schaffen: "Jetzt gilt es natürlich, ins Handeln zu kommen und insbesondere in einem doch unklaren politischen Umfeld jetzt Sicherheit zu geben."
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