Historiker Harari sieht Israel vor Zerreißprobe

Der israelische Historiker und Bestseller-Autor Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, sieht sein Land als Folge des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 vor einer Zerreißprobe. "Man würde erwarten, dass die Bürger Israels in so einer Lage die Reihen schließen, dass sie zusammenrücken.

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Israelischer Soldat vor der Klagemauer (Tempelberg) (Archiv)
Israelischer Soldat vor der Klagemauer (Tempelberg) (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der israelische Historiker und Bestseller-Autor Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, sieht sein Land als Folge des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 vor einer Zerreißprobe.


"Man würde erwarten, dass die Bürger Israels in so einer Lage die Reihen schließen, dass sie zusammenrücken. Aber es geschieht nicht", sagte Harari dem "Stern". "Seit dem 7. Oktober treten die Risse in unserer Gesellschaft noch deutlicher zutage als zuvor."

Mitverantwortlich für diese Entwicklung sind laut Harari die sozialen Medien, "die die Menschen in Echokammern packen wie in einen Kokon und ihnen eine alternative Realität vorgaukeln". Das höhle die Demokratie aus und führe Richtung Bürgerkrieg oder Diktatur. "So sieht es heute in Israel aus." Vielleicht, so Harari, sei irgendwann der Punkt erreicht, an dem er Israel verlasse.

In seinem neuen Buch "Nexus", das am 10. September auf Deutsch erscheint, warnt Harari vor den Folgen der rasanten Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) für die Menschheit. Zu Berichten - von offizieller israelischer Seite dementiert - wonach Israels Armee im Gaza-Krieg eine KI zur massenhaften, automatisierten Zielauswahl genutzt hat, sagte Harari: "Ich weiß nicht, wem ich glauben soll. Was klar ist: Wir sind an einem Punkt, wo beides plausibel ist. Es ist möglich, dass die KI entscheidet, wer bombardiert, wer getötet wird."


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