Höhere Preise für Gas und Öl: Was Verbraucher nun tun können

Die Energieberatung der Verbraucherzentale Niedersachsen erklärt, was Verbraucher gegen steigende Preise tun können und was bei der Wahl des Heizsystems zu berücksichtigen ist.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Region. In diesem Jahr müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf höhere Gas- und Ölpreise einstellen. Grund dafür ist ein Anstieg des Preises für CO2. Hinzu kommt die höhere Mehrwertsteuer für Erdgas, die von den reduzierten sieben Prozent wieder auf 19 Prozent steigen wird, und nicht zuletzt die weggefallene Preisbremse für Gas. Die Energieberatung der Verbraucherzentale Niedersachsen erklärt, was Verbraucher gegen steigende Preise tun können und was bei der Wahl des Heizsystems zu berücksichtigen ist.



Am 1. Januar 2024 wurde der CO2-Preis für Erdgas und Heizöl von 30 Euro auf 45 Euro pro Tonne erhöht. Ein weiterer Anstieg ist für die kommenden Jahre geplant: ab 2025 sowie ab 2026 jeweils nochmals um 10 Euro auf dann 65 Euro pro Tonne verursachtes CO2. Auch für die Zeit danach ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen: Ab 2027 soll es keine Festpreise mehr für CO2 geben. Stattdessen ist eine Preisbildung im Emissionshandel vorgesehen. Der Preis für eine Tonne CO2 betrug im europäischen Emissionshandel 2023 die meiste Zeit schon mehr als 80 Euro.

Modellrechnung Erdgas - Kostensteigerung durch den CO2-Preis


Das Beispiel zeigt, wie die Heizkosten für ein Einfamilienhaus mit einem Heizenergieverbrauch von 15.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas durch die Entwicklung des CO2-Preises steigen werden (*in 2023 plus sieben Prozent Mehrwertsteuer, in 2024 und 2025 plus 19 Prozent).
2023: 30 Euro* CO2-Preis/Tonne, 0,64 Cent CO2-Preis/kWh, zirka 96 Euro Mehrkosten
2024: 45 Euro* CO2-Preis/Tonne, 1,07 Cent CO2-Preis/kWh, zirka 161 Euro Mehrkosten
2025: 55 Euro* CO2-Preis/Tonne, 1,31 Cent CO2-Preis/kWh, zirka 196 Euro Mehrkosten.

Weil Heizöl einen höheren CO2-Ausstoß bewirkt als Erdgas, fallen die Mehrkosten durch den Anstieg des CO2-Preises bei gleicher Modellrechnung mit Ölheizung noch höher aus: Sie betragen für 2024 etwa 194 Euro und für 2025 etwa 237 Euro.


Was Verbraucher tun können


Neben den Energiepreisen ist der individuelle Energieverbrauch ausschlaggebend für die entstehenden Kosten. Anke Vonhoff-Rickelt, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, gibt Tipps, wie Energie eingespart werden kann.

Richtig gedämmt? In vielen Häusern ist eine Einsparung von Heizenergie möglich. Die nachträgliche Wärmedämmung kann mehr als 40 Prozent Heizkosten einsparen. Vonhoff-Rickelt empfiehlt: „Hier können bereits geringinvestive Maßnahmen helfen, wie das Dämmen der Kellerdecke oder das Abdichten von Fenstern und Außentüren.

Heizung optimiert? Eine weitere Stellschraube ist die Heizung selbst. In vielen Fällen arbeiten Heizungsanlagen ineffizient und haben zu hohe Temperaturen oder geben Wärme ab, die nicht gebraucht wird. Die Heizungsregelung bietet viel Potenzial, um diese Wärmeverluste zu verringern. Damit können Vorlauftemperaturen gesenkt und Heizzeiten an den Bedarf angepasst werden. Jede zentrale Heizung sollte darüber hinaus durch einen hydraulischen Abgleich optimiert werden. Eine Maßnahme, die vom Heizungsfachbetrieb durchgeführt wird.

Wärmeverbrauch senken? Auch der eigene Wärmeverbrauch kann reduziert werden, beispielsweise durch eine leichte Absenkung der Raumtemperaturen oder durch eine Reduzierung des Warmwasserverbrauchs.

Günstiger Anbieter auf dem Markt? Vergleichen lohnt sich: Wer zu einem günstigeren Energieversorger wechseln kann, spart Geld.

Keine neue Gas- oder Ölheizung


Vom Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung rät die Energieberatung der Verbraucherzentrale ab. Die Entwicklung der Emissionskosten birgt erhebliche Preisrisiken. Auch habe das vergangene Jahr gezeigt, dass auf den Energiemärkten keine verlässlichen Preise für fossile Energien mehr zu erwarten sind. Wer sich jetzt noch eine fossile Heizung anschafft, lege sich für eine lange Zeit fest. Ab 2029 müssen Öl- und Gasheizungen zudem einen Teil der Wärme aus Biobrennstoffen oder Wasserstoff erzeugen. Ob es dafür Angebote geben wird, sei bisher unklar.

Energieexpertin Vonhoff-Rickelt: „Mit Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Fernwärme gibt es für nahezu jedes Gebäude sinnvolle Alternativen. Aktuelle Förderungen unterstützen die Anschaffung dieser neuen Heiztechniken.“ Welche Heizung am besten passt und wie sich Energie einsparen lässt, beantwortet die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Hier erhalten Ratsuchende neben einem Vergleich der verschiedenen Heiztechniken außerdem wichtige Informationen, etwa zu Förderprogrammen.

Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energieberaterinnen und -berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei). Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Gas