Honig & OlivenWelt eine Oase mediterraner Esskultur

von Andreas Molau


| Foto: dat medienhus




Foto: dat medienhus

Honig & OlivenWelt: Maria Ouzoni-Maring und ihr Mann Matthias auf Messe. [/image] In Vordorf ist der Internetversandhandel Honig & OlivenWelt beheimatet. Wer dort bestellt hat, weiß, was wirkliche griechische Esskultur ist. Wenn man von Braunschweig aus in Richtung Gifhorn fährt, kann man immer nur wieder staunen, wie schön unsere Region ist. Kleine, schmucke Dörfer und rundherum Felder, von Äckern durchbrochen und viel Wald. Was man nicht erwartet: eine Oase mediterraner Esskultur. Und doch, neben der B 4 liegt Vordorf. Gleich am Ortseingang biegt der Hubertusweg in Richtung Wald ab. Wenn man in eines der Reihenhäuser am Ende der Straße geht, braucht man nur noch, wie Reinhard Mey in seinem Lied »Tris Karekles« singt, drei Stühle, um glücklich zu sein. Maria Ouzoni-Maring und ihr Mann Matthias stehen zum verabredeten Zeitpunkt an der Tür. Geschäftiges Treiben einer intakten Nachbarschaft. Hier ist ganz schön was los, lächelt Matthias Maring, während seine Frau draußen noch dies und das regelt. Inmitten der idyllischen Kulinarisch38-Region treffe ich faszinierende Menschen, die das gewohnte kulinarische Weltbild mit einem Dutzend Probierlöffeln ins Wanken bringen. Mediterranes Essen, gute Weine, ausgelassene Lebensart: Da werden die meisten an Italien denken. Der eine oder andere auch an die Provence. Bei Griechenland gibt es eher abweichende Assoziationen. Jetzt ohnehin nur Schulden, Euro-Rettung, viel Frust und gegenseitiges Unverständnis. »Griechischer Wein« wird mehr gesungen als getrunken in unseren Breiten. Und auf den Teller kommt hier vor allem der mächtige Gyros-Teller mit Pommesfrites. »Dabei ist die griechische Küche viel mehr«, schwärmt Maria Ouzoni-Maring. Mit ihrem Mann hatte sie vor einigen Jahren bereits einmal ein griechisches Spezialitätengeschäft in Braunschweig. Nun haben sich die beiden im Internetgeschäft etabliert. »Honig & Olivenwelt« heißt die kulinarische Oase bescheiden. Sehr bescheiden: Denn, was sich auf dem Tisch zu Hause als kleine Kostproben darbietet, ist schon ein gutes Stück mehr.

Ein gutes Motto: »Essen für die Seele«.

»Essen für die Seele«, das sei ihr Motto, erzählt Matthias Maring. Er ist gelernter Verpackungsdrucker, und er weiß, worauf es ankommt. »Es ist nicht genug, dass man gute Produkte hat, sie müssen gut aussehen«, erklärt er. Genau das sei das Problem der griechischen Spezialitäten. Sie hätten den Anschluss an den Markt verloren: »Die Italiener hatten in den siebziger Jahren auch so ihre Probleme gehabt. Wer hat damals schon Chianti getrunken«, fragt er. Und seine Frau ist flugs unterwegs, um eine gut gekühlte Flasche Retsina zu holen. »Vergessen Sie, was Sie bisher an griechischen Weinen getrunken haben und probieren sie«, dabei schenkt sie einen großzügigen Probeschluck ein. Aus der Not, Wein wurde in alten Zeiten in Ziegenfellen oder Amphoren aufbewahrt und mit Harz abgedichtet, wurde eine Tugend. Der Baumharz der kalabrischen Kiefer wird heute längst nicht mehr zur Haltbarmachung zugefügt, sondern wegen des besonderen Geschmacks. Bei dieser Sorte überzeugt eine breit gefächerte Aromakomposition aus frischen Früchten und einer leichten harzigen Note. In der Tat: So einen Retsina habe ich noch nicht getrunken. So große Unterschiede zwischen der griechischen und italienischen Küche gebe es gar nicht, so Maria Ouzoni-Maring: Gemüse, Kräuter und herzhaftes Fleisch. »Man besinnt sich in Griechenland wieder auf ursprüngliche und überlieferte Rezepte«, erläutert sie. Viele Betriebe würden jetzt in der Wirtschaftskrise die Ärmel hochkrempeln und das veredeln, was das gute Klima an der Peleponnes zu bieten habe. Um solche kulinarischen Köstlichkeiten aufzustöbern, betätigen sich die beiden sozusagen als »Food-Hunter«. Sie sind regelmäßig vor Ort und mit den Produzenten im Gespräch, um die Schätze zu heben. »Es gibt Olivenöle, da träumen sie von«, schwärmt Matthias Maring, »die haben teilweise richtig hohe internationale Preise gewonnen, aber kein Mensch kennt sie hier.« Das gleiche gelte für den Honig, Kräutertees oder Gewürze und vieles anderes mehr. Dass sich das ändert, ist ein Ziel von »Honig & Olivenwelt« – ein Ziel von dem auch die Kulinariker der Region profitieren. An ausgewählten Stellen – etwa bei Pape in Watenbüttel oder bei der Gewürzmanufaktur Temperos –, kann man einzelne Produkte bekommen. Außerdem sind die beiden Botschafter der griechischen Küche auf Messen vertreten. Regelmäßig in Hamburg, demnächst bei der Käsewelt in Wolfenbüttel. Honig, Patés, Öle, Wein, ein besonderes Mineralwasser, Brotaufstriche – nach dem Besuch in Vordorf habe ich richtig Hunger bekommen. Ich bin um die Erkenntnis reicher, dass die Wiege der europäischen Kultur auch hinsichtlich Küche und Keller viel, viel mehr als das notorische Gyros ist. Und das alles liegt in der Idylle des Braunschweiger Landes versteckt. Von wegen, wir sind kulinarische Provinz… Honig&OlivenWelt Maria Ouzouni-Maring Hubertusweg 17 38533 Vordorf Fon: +49(0)5304 9337744 e-mail: info@honigundolivenwelt.de Internet: www.honigundolivenwelt.de