"HyperMet": Welchen Einfluss haben Muskeln auf die Gesundheit?

Wissenschaftler auf Braunschweig sind an einer Forschungsgruppe beteiligt, die die Auswirkungen von Muskelschwund und -aufbau auf den Stoffwechsel untersucht.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Braunschweig. Eine neue Forschungsgruppe, an der Wissenschaftler aus Braunschweig beteiligt sind, untersucht den Zusammenhang von Muskelaufbau und Stoffwechselgesundheit. Die Ergebnisse könnten von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Strategien zur Förderung der allgemeinen Gesundheit sein. Das berichtet die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung.



Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die neue Forschungsgruppe „HyperMet: Effekte von Muskelhypertrophie und -atrophie auf die Stoffwechselgesundheit“, an der neben der Technischen Universität Braunschweig Forscher der Technischen Universität München (Sprecherfunktion), der Ludwig-Maximilians-Universität München und von Helmholtz München beteiligt sind. Die Braunschweiger Forscher sind als Metabolismus-Experten eingebunden und werden mit rund 560.000 Euro für ihre Forschung gefördert.

Im Zentrum der Forschungsgruppe


Im Forschungsprojekt „HyperMet“ geht es um den Zusammenhang von Muskelaufbau und positive gesundheitliche Aspekte beim Menschen. Wenn das Gewebe der Skelettmuskulatur, zum Beispiel im Alter oder im Rahmen von schweren Erkrankungen, schwindet und die Muskelmasse abnimmt, spricht man von Muskelatrophie. Bei Muskelhypertrophie wird die Muskulatur infolge einer erhöhten Belastung wie körperlicher Arbeit oder Muskeltraining hingegen größer. Die unterschiedlichen Auswirkungen beider Phänomene auf die Stoffwechselgesundheit stehen im Zentrum der Forschungsgruppe „HyperMet“.

Gezielte Einflussnahme, um Krankheiten vorzubeugen


Die DFG-Forschungsgruppe „HyperMet“ hat das Ziel, grundlegende Fragen zur Rolle der Muskulatur im Körper zu beantworten: Während ein verstärkter Muskelaufbau nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit hat, sind die zugrundeliegenden Mechanismen bisher wenig erforscht. Ebenso stellt der Muskelabbau ein großes Risiko dar, da er mit einer erhöhten Anfälligkeit für Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes assoziiert ist. Durch die präzise Analyse der Stoffwechselwege wollen die Forscher herausfinden, welche Stoffwechselfunktionen gezielt aktiviert werden können, um Krankheiten vorzubeugen und den positiven Einfluss des Muskelaufbaus zu maximieren.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt könnten zukünftig eine gezielte Einflussnahme auf den Stoffwechsel ermöglichen und somit eine Grundlage für neue therapeutische Ansätze schaffen – sei es in der Prävention von Stoffwechselerkrankungen oder von Muskelschwund zum Beispiel während eines Aufenthalts in der Intensivstation. „Unser Ziel ist es, das Verständnis für die Rolle der Muskulatur im Stoffwechsel zu erweitern und neue Ansätze für eine gezielte Gesundheitsförderung zu entwickeln“, erklärt Prof. Karsten Hiller.

Diese Forschung könnte somit nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft von großer Bedeutung sein, sondern auch für die Entwicklung neuer Strategien zur Förderung der allgemeinen Gesundheit.

Alternde und bewegungsarme Gesellschaft


Die Relevanz des Themas wird angesichts einer alternden und bewegungsarmen Gesellschaft deutlich: So wurde beobachtet, dass eine Muskelatrophie überwiegend negative Gesundheitseffekte hat. Im Gegensatz dazu geht eine Muskelhypertrophie mit Fettverlust, einem besser regulierten Zuckerhaushalt, einer höheren Knochenmineraldichte sowie positiven Effekten bei Krebserkrankungen einher. Die Forscher untersuchen deshalb, ob ein abnehmender oder größer werdender Muskel jeweils Metaboliten freisetzt oder aufnimmt – das sind Substanzen, die als Zwischenstufen oder als Abbauprodukte von Stoffwechselvorgängen entstehen, die zu einer Störung des Stoffwechsels oder einer verbesserten Stoffwechselgesundheit in anderen Geweben führen.

Das Projekt „HyperFlux“ ist Teil des übergreifenden Forschungsverbunds „HyperMet“, der insgesamt neun Teilprojekte umfasst. In dieser interdisziplinären Zusammenarbeit wird die Expertise von führenden Forschungsstandorten gebündelt, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Muskulatur und Stoffwechsel aufzuklären. Jede beteiligte Institution bringt dabei ihre einmalige Fachkompetenz ein: Während das Team der TU Braunschweig mit seiner international anerkannten Expertise in der metabolischen Flussanalyse einen entscheidenden Beitrag zur genauen Nachverfolgung der Stoffwechselprozesse leistet, fokussieren sich die Kollegen in München auf physiologische und medizinische Aspekte, Kohortenstudien sowie auf die Arbeit mit spezifischen Tiermodellen.

International anerkanntes Labor


Das Labor an der TU Braunschweig sei international bekannt für seine Expertise in dieser Art von Analysen und habe sich in den letzten Jahren als eine der führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet etabliert. Aufgrund dieser herausragenden Fachkompetenz sei das Team gezielt von den Kollegen des internationalen Forschungskonsortiums angefragt worden, an dem Projekt mitzuwirken. Diese Zusammenarbeit unterstreiche die Bedeutung der Braunschweiger Wissenschaftler im Bereich der metabolischen Forschung und eröffne neue Möglichkeiten, die Rolle der Muskulatur im Stoffwechsel auf globaler Ebene zu erforschen.

Metabolische Flussanalyse


Um diese Zusammenhänge präzise zu erfassen, setzen die Braunschweiger Forscher auf die innovative metabolische Flussanalyse. Bei diesem Verfahren werden Nährstoffe mit stabilen Isotopen markiert und im Stoffwechsel genau verfolgt. Diese Technik erlaubt es, direkt zu beobachten, wie Nährstoffe in verschiedene Substanzen umgewandelt werden und mit welchen Raten diese Prozesse ablaufen. Mit ihrer innovativen Methodik liefern die Braunschweiger Forscher entscheidende Einblicke, die für das Verständnis der biochemischen Vorgänge im Körper von zentraler Bedeutung sind.


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