Paris. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, hat die Industriestaaten angesichts des zunehmenden Einsatzes von Rohstoffen als geopolitisches Druckmittel zum schnellen Handeln aufgefordert. "Meiner Meinung nach unterstreicht die heutige Situation die Tatsache, dass Energiesysteme erheblichen Risiken ausgesetzt sind, wenn sie sich bei Schlüsselrohstoffen zu sehr auf einen Lieferanten verlassen", sagte Birol dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe).
Als autonome Institution innerhalb der Industriestaaten-Organisation OECD hat die IEA das Mandat, die Energieversorgung ihrer Mitgliedstaaten zu sichern. Birol warnt daher davor, dass in Zukunft auch Metalle, die für die Energiewende benötigt werden, als Druckmittel eingesetzt werden könnten: "Heute sind es Erdöl und Erdgas, morgen könnte es etwas anderes sein, zum Beispiel Lithium. Deshalb fordere ich die Regierungen auf, jetzt zu handeln, um die heutigen und künftigen Herausforderungen im Bereich der Energiesicherheit zu bewältigen." Birol hält dabei auch den Aufbau strategischer Reserven für kritische Mineralien für sinnvoll, wie es beispielsweise China bereits heute praktiziert.
"Für einige Länder kann es hilfreich sein, freiwillige strategische Vorräte anzulegen, insbesondere für einige kritische Mineralien, die in hohem Maße auf eine kleine Anzahl von Lieferanten konzentriert sind", sagte Birol. Die IEA koordiniert unter anderem die strategische Rohölreserve der OECD-Staaten. Ob seine Institution auch für das Management einer strategischen Metallreserve infrage kommt, ließ Birol auf Nachfrage offen. "Wie auch immer die endgültigen Vereinbarungen aussehen werden, die IEA ist gut positioniert, um die Bemühungen zu koordinieren, und sie ist bereit, ihr Fachwissen zur Verfügung zu stellen."
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