München. Das Münchener Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für die Jahre 2023 und 2024 bestätigt. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr in etwa auf der Höhe des Vorjahres verharren (-0,1 Prozent) und im kommenden Jahr dann um 1,7 Prozent zulegen, teilte das Institut am Mittwoch mit.
Mit Blick auf das laufende Jahr erwarten die Forscher, dass die Wirtschaft in den verbrauchernahen Branchen unter der hohen Inflation leidet und schrumpft, während die Industriekonjunktur das Wachstum stützen dürfte. "Nach einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent im ersten Quartal wird sich die Konjunktur im weiteren Verlauf wieder erholen", sagte Ifo-Konjunkturforscher Timo Wollmershäuser. "Spätestens ab Jahresmitte werden steigende Reallöhne die Binnenkonjunktur stützen." Neben spürbaren Tariflohnanstiegen tragen demnach auch allmählich sinkende Inflationsraten dazu bei.
"Der Gipfel der Inflation ist erreicht", so Wollmershäuser. Im Durchschnitt des Jahres 2023 dürfte die Rate mit 6,2 Prozent bereits niedriger sein als im vergangenen Jahr. "Im Jahr 2024 werden sich die Raten dann normalisieren und die Inflation 2,2 Prozent erreichen." Sinkende Energiepreise und eine allmähliche Auflösung der Lieferschwierigkeiten in der Industrie seien die Ursachen dafür.
Die konjunkturelle Schwäche werde die Erholung auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr etwas verlangsamen, so das Institut weiter. Der Anstieg der Arbeitslosen um knapp 50.000 Personen gehe dabei vor allem auf ukrainische Staatsbürger zurück, die im Prognosezeitraum allmählich in den Arbeitsmarkt integriert werden. Bereits im kommenden Jahr dürfte die Arbeitslosenquote daher wieder auf 5,1 Prozent sinken, nach 5,4 Prozent in diesem und 5,3 Prozent im vergangenen Jahr. Der Staatshaushalt wird laut Ifo in diesem und im kommenden Jahr mit 1,3 bzw. 0,3 Prozent der Wirtschaftsleistung im Minus bleiben.
Allerdings falle das staatliche Finanzierungsdefizit deutlich geringer aus als noch im Dezember erwartet. Insbesondere wurden die Ausgaben, die für die staatlichen Energiepreisbremsen veranschlagt wurden, um insgesamt gut 35 Milliarden Euro herabgesetzt, weil aus heutiger Sicht die Beschaffungspreise für Strom und Gas im Prognosezeitraum niedriger sind als erwartet. Der Leistungsbilanzsaldo werde bis zum Jahr 2024 wieder auf 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, nachdem er im vergangenen Jahr als Folge der kräftigen Verteuerung der Importe vorübergehend auf 3,8 Prozent gesunken war, so das Institut.
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