Salzgitter. Rund 80 Beschäftigte der Funktel GmbH in Salzgitter-Bad und 40 weitere, in der Bundesrepublik verstreute Beschäftigte, hat die IG Metall heute zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Gewerkschaftsmitglieder fordern mit dieser Aktion ihre beiden Geschäftsführer auf, in Tarifverhandlungen einzusteigen.
„Leider zwingt uns die Geschäftsführung zu diesem Schritt“, erklärt Heidi Reupke als Mitglied der IG Metall-Tarifkommission. „Unsere Aufforderung, mit uns Tarifverhandlungen zu führen, wurde bereits zweimal zurückgewiesen. Heute zeigen wir, wie ernst wir unsere Forderung meinen.“
Hintergrund sei laut IG Matall die Tarifflucht der Funktel GmbH durch Austritt aus dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall zum 31. März dieses Jahres. Die Belegschaft hat diese Nachricht Ende Februar, kurz vor den Einschränkungen der Corona-Pandemie, völlig überraschend und unvorbereitet durch eine E-Mail ihrer Geschäftsführer erreicht. „Die Beschäftigten sind empört und fühlen sich von ihren Geschäftsführern betrogen und fallen gelassen“, schildert Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall Salzgitter-Peine ihre Eindrücke. „Vor allem, weil sie in den letzten Jahren den Weg eines Sanierungstarifvertrags mitgegangen sind. Die Kolleginnen und Kollegen haben auf wesentliche Teile ihrer tarifvertraglichen Ansprüche verzichtet, um dem Betrieb wirtschaftlich auf die Beine zu helfen. Zum Dank haben sie nunmehr diesen Tritt in den Hintern erhalten.“ Die IG Metall Mitglieder im Betrieb, darunter die gewählten Vertrauensleute und Tarifkommissionsmitglieder, würden sich das nicht gefallen lassen und nehmen für ihre Tarifbindung den Kampf auf.
„Wir brauchen den Schutz und die Sicherheit der tarifvertraglichen Arbeitsbedingungen, sonst ist jede und jeder von uns der Willkür des Arbeitgebers ausgeliefert“, so der Vertrauensmann und ehemalige Betriebsratsvorsitzende Uli Zwirner. „Deshalb halten wir zusammen und fordern einen Anerkennungstarifvertrag zur Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen. Die IG Metall steht dort vor der nächsten Tarifrunde. Von der weiteren Entwicklung sollen wir abgehängt werden und das werden wir nicht hinnehmen.“
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