Region. Auch in der zweiten Sommerhalbzeit beim Sonnenschutz am Ball bleiben: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt nach eigenen Angaben Beschäftigte, die ihre Arbeit im freien verrichten, vor einem weiterhin hohen UV-Risiko.
Auch wer schon eine Sommerbräune habe, solle das UV-Risiko nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Gefährlich ist längst nicht nur der akute Sonnenbrand. Die ständige Einstrahlung lässt die Haut früher altern und kann zu Hautkrebs führen“, sagt Karl-Heinz Ehrenberg von der IG BAU Braunschweig-Goslar.
In Braunschweig beispielsweise seien nach Angabe der IG BAU 4.300 "Draußen-Jobber" gefährdet, in Helmstedt 1.800 Arbeiter, in Salzgitter 1.400 und in Goslar 2.800 im freien Arbeitende betroffen. Das berichtet der Bezirksverband der IG BAU für den Bereich Braunschweig-Goslar.
Hoher Lichtschutzfaktor wichtig
Die IG BAU rät allen „Draußen-Jobbern“ zu einer Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor. Auch regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss – „mindestens zweieinhalb Liter am Tag“, betont Bezirksvorsitzender Ehrenberg: „Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle.“ Besondere Vorsicht sei zur Mittagszeit geboten: Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden. Wichtig sei außerdem, möglichst viele Teile des Körpers mit Kleidung zu bedecken. Praxis-Tipp der IG BAU: „Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt“, so Ehrenberg.
„Hilfreich ist die Faustregel: Wenn der eigene Schatten kleiner ist als die Körpergröße, dann ist die Gesundheitsgefahr besonders hoch.“ Für Bauarbeiter, Fassadenreiniger oder Garten- und Landschaftsbauer sei dann maximaler Schutz angesagt. Gerade wer einen hellen Hauttyp habe, solle zu einem Lichtschutzfaktor von „mindestens 30, besser aber 50“ greifen.
Nachlässigkeiten beim Sonnenschutz
Trotz bekannter Gefahren hat die IG BAU auf Baustellen in den vergangenen Wochen viele Nachlässigkeiten beim Sonnenschutz festgestellt: „Ganz oft cremen sich Beschäftigte nicht konsequent ein. Immer wieder wird auch mit freiem Oberkörper gearbeitet. Das ist aber nicht sexy, sondern auf Dauer brandgefährlich“, sagt Ehrenberg.
Der Gewerkschafter fordert zugleich die Arbeitgeber auf, sich um den Schutz ihrer Beschäftigten in der heißen Jahreszeit zu kümmern. „Selbst wenn das Haus schnell fertig werden soll – bei Temperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern. Denn Sonnenschutz ist Arbeitsschutz – genauso wie der Bauhelm und der Sicherheitsschuh.“
Für alle, die unter freiem Himmel arbeiten, hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) eine „Bauwetter-App“ entwickelt. Sie zeigt neben dem Wetter auch die UV-Einstrahlung an und gibt Tipps zum nötigen Schutz. Die App gibt es zum kostenlosen Download im App Store oder Play Store. Weitere Infos unter: www.bgbau.de/praev.
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