IHK befürchtet "existenzbedrohende Einnahmeausfälle" - Langfristige Perspektive gefordert

"Mittel- und längerfristig wird es immer schwieriger werden, die betroffenen Wirtschaftszweige je nach Pandemieverlauf an- und auszuschalten", meint der Braunschweiger IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann.

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Region. Die IHK Braunschweig befürchtet "teilweise existenzbedrohende Einnahmeausfälle" durch die Schließung des Einzelhandels in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit. Es werden langfristige Perspektiven gefordert, da man die Betroffenen Wirtschaftszweige laut IHK-Geschäftsführer Dr. Florian Löbermann nicht je nach Pandemieverlauf beliebig "an- oder ausschalten" könne. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, stellt die IHK klar, werde aber auf jeden Fall – wie auch schon im Frühjahr – aufrechterhalten bleiben.


„Im Sinne einer weitergehenden Handlungsorientierung brauchen wir zügig eine entsprechende Verordnung des Landes Niedersachsen, die als rechtsverbindliche Grundlage eindeutig regelt, welche Geschäfte geöffnet oder geschlossen zu halten sind“, sagt
Dr. Florian Löbermann, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig. „Dazu sind klare Vorgaben zum Umgang mit Ladengeschäften erforderlich, die neben Sortimenten des täglichen Bedarfs weitere Artikel anbieten, die ausdrücklich nicht für eine Öffnung qualifiziert sind, zum Beispiel der Verkauf von Elektronikartikeln oder Bekleidung in Lebensmittelmärkten.“

Handel leidet seit Anfang November


Der zweite Corona-Lockdown treffe neben den bereits betroffenen Branchen der Gastronomie, Tourismus, Veranstaltern und personenbezogenen Dienstleistern insbesondere den Einzelhandel im Wirtschaftsraum Braunschweig mitten im Weihnachtsgeschäft und damit in seiner umsatzstärksten Phase eines Jahres. Bereits seit dem Teil-Lockdown von Anfang November leide der Handel in den Innenstädten und Ortszentren massiv, was auf die gesunkene Besucherfrequenz infolge der verordneten Schließung von Gastronomie und zahlreicher Dienstleistungsbetriebe zurückzuführen sei, führt Löbermann aus.

"Teilweise existenzbedrohende Einnahmeausfälle"


Die Schließungsanordnungen im Weihnachtsgeschäft sind für den Einzelhandel dramatisch, da hier vor allem die Umsätze erwirtschaftet werden, die die Aufrechterhaltung des Betriebs über das Jahr hinweg unterstützen. Damit trifft der angekündigte Lockdown die Unternehmen noch stärker als bei den Schließungen im Frühjahr und wird zu teilweise existenzbedrohenden Einnahmeausfällen führen. „Gerade auch mit Blick auf die Zahlungsfähigkeit und den bereits bestehenden Zeitverzug zwischen Ankündigung von Unterstützungsleistungen und deren Auszahlung ist es sehr wichtig, dass den betroffenen Unternehmen in dieser besonders herausfordernden Lage schnell und unbürokratisch Hilfen zur Verfügung gestellt werden“, verdeutlicht Löbermann und fordert: „Gleichzeitig brauchen wir zukunftsgerichtete und verlässliche Lösungen für die betroffenen Betriebe, denn mittel- und längerfristig wird es immer schwieriger werden, die betroffenen Wirtschaftszweige je nach Pandemieverlauf an- und auszuschalten.“