Im Smedien pflegt man eine gehobene Küche.[/image] Das Smedien in Wolfenbüttel wird seit einigen Jahren von Silvia Schneider bewirtschaftet. Sie ergänzte die Speisekarte mit Leckereien aus der gehobenen Küche. Das Smedien mag wohl das erste Steakhaus in Wolfenbüttel gewesen sein. Oder zumindest eines der ersten. Das war mal »mega in«. Die Moden gehen auch über die kulinarische Landschaft hinweg. Aber ein gutes Steak erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das Smedien gibt es ebenfalls noch. Seit einigen Jahren hat Silvia Schneider das Traditionshaus übernommen und es nach ihren Vorstellungen weiter entwickelt. Ich treffe die Wirtin um 17 Uhr, kurz bevor es richtig losgeht. Das heißt, Ruhe ist vor dem großen Sturm nicht auf dem Neuen Weg zu spüren. Silvia Schneider bepflanzt gerade Blumen, auf der Terrasse im Biergarten wird ordentlich gewerkelt: »Es gibt viele, die wissen gar nicht, wie gemütlich man hier draußen sitzen kann«. In der Tat, die Terrasse ist lauschig und ruhig, weil »nach hinten raus«. Der Lärm der Wolfenbüttler Ausfallstraße ist nicht zu hören. Silvia Schneider ist das, was man wohl agil nennt. Man hat den Eindruck, dass sie das Interview führt und gleichzeitig noch vier, fünf andere Dinge im Blick hat. Das Telefon klingelt, Reservierungen, kurze Anweisungen und trotzdem ist sie im Gespräch ganz präsent. Sie sei immer auf der Suche nach neuen Ideen und Rezepten, erzählt sie: »Wenn man stehen bleibt, dann macht das Leben keinen Spaß mehr.« Viel Bewegung ist tatsächlich drin in ihrem Leben. Die Wahl-Wolfenbüttlerin stammt aus Meißen. Als in der DDR Ende der 80er Jahre die große Unruhe beginnt, zieht es sie aus ihrer Heimatstadt. Dort hatte sie Gastronomie gelernt, obwohl es eigentlich andere Pläne gab. Schneiderin etwa. Die Oma kam aber aus der Restaurantwelt, Ausbildungsplätze im Wunschberuf gab es nicht – also war der Weg vorgezeichnet.
Ein langer Weg in die Lessingstadt
Der Weg nach Wolfenbüttel war es nicht. Obwohl hier bereits Verwandte lebten. Als sich Silvia Schneider Ende der 80er Jahre über Ungarn aufmacht, um in den Westen zu kommen, konnte sie nicht ahnen, wie es weitergehen könnte. Jemand wie Silvia Schneider, so der Eindruck, ist am besten ihr eigener Chef. Sie weiß, wo es langgeht, sprüht vor Ideen. In der Lessingstadt machte sie sich erst als Betreiberin der Meesche-Vereins-Gaststätte einen Namen, dann eröffnete sie gegenüber von Hertie ein Café. »Hätte ich damals gewusst, dass der Laden zumacht, hätte ich das gelassen«, resümiert sie. Statt jedoch zu klagen, nimmt sie das nächste Projekt in Angriff: Smedien. Und auch hier führt sie nicht einfach nur Traditionen fort, sondern wagt sich zu neuen Ufern. Das Gute bewahren, und trotzdem Neues wagen, könnte ihr Motto sein. Für das Smedien heißt das: Das Lokal bleibt unter ihrer Obhut ein erstklassiges Steakhaus mit Qualitätsfleisch. Und dennoch öffnete sie die Speisekarte für eine gehobene Küche. »Natürlich bekommt man Sauerfleisch oder Currywurst. Aber auch der Genießer soll auf seine Kosten kommen«, so Schneider. Und so gibt es, Kulinarisch38 berichtete bereits, in diesem Jahr etwa kulinarische Themenabende mit ganz verschiedenen Köstlichkeiten. Die neuen Gerichte probiert die Wirtin im Kreise der Familie erst selbst aus. Wenn dann alle zufrieden sind, kommt es auf den Tisch.
Vielfalt ist Trumpf
Silvia Schneider schwört auf die traditionelle Küche. Wenn Sie nach Meißen käme, freue sie sich schon auf die »Sauren Eier«. Die sind so ähnlich wie die Senfeier unserer Region. Die Soße ist allerdings braun, weil das Mehl zunächst etwas angeröstet worden ist. Die Eier sind poschiert. Dazu schmecke eine leckere Kartoffel. Mindestens genauso wichtig wie ein gutes Essen, verrät sie in dem Gespräch, sei für sie eine ansprechende Tischdeko. Das merkt man. Denn im Lokal sind die Tische festlich und mit dekorativem Blumenschmuck eingedeckt. Den Hang zur Kreativität, der Silvia Schneider eigentlich ins Schneiderhandwerk bringen sollte, kann sie auf diese Weise austoben. Es sei die Vielfältigkeit, die sie an ihrem Beruf liebe, resümiert sie. Und während der Koch für den Abend noch die letzten Hinweise bekommt, ist sie schon wieder im Biergarten beim Renovieren. Bis die ersten Gäste kommen, will Silvia Schneider keine Zeit verstreichen lassen. Und dann hat sie einen Abend lang ein Ohr für ihre Gäste, die für ein paar Stunden im Smedien abschalten können. Smedien Restaurant & Steakhaus http://www.smedien-steakhaus.de/ Neuer Weg 66 38302 Wolfenbüttel Telefon:05331 8562288