Das XI. Gebot mahnt zum Genuss und schafft die ideale Location, um italienische Lebensart zu genießen.
Wenn Michael Kraft loslegt, ist Dampf dahinter. Wir treffen uns im Parlament. Sein erstes kulinarisches Projekt in Braunschweig. Er ist Gastronom durch und durch. Er ist eine Mischung aus Event-Manager und Genießer und erklärt mit Optimismus und Nachdruck sein Konzept. Seine Restaurants sollen nicht nur Futterstationen sein, sondern Orte, an denen der Gast wirklich einkehren soll. Neben dem Parlament hat er deshalb, gleich nebenan, ein neues Projekt gestartet. Italienische Lebensart ohne falsche Versprechungen. Statt kitschiger Weinromantik bietet das XI. Gebot das, was vermutlich jeder Italienliebhaber schätzt. Man muss nur kurz die Augen zumachen und sieht einen Platz vor sich, auf dem junge und alte Menschen lässig auf ihrem Roller sitzen. Natürlich ohne Helm. Aus der Trattoria an der Ecke dringt fröhliches Lärmen. Rotweingläser auf dem Tisch. Dampfende Pasta. Knusprige Pizza. Und über allem liegt Entspannung.
Besser genießen im XI. Gebot
Das ist es, was sich Kraft für sein XI. Gebot wünscht. »Es ist besser zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, ohne genossen zu haben.« Das ist es: das Gebot nach den zehn bekannten. »Ich wollte von vornherein vermeiden, dass der Eindruck entsteht, Italiener würden das Lokal betreiben. Wer das Land liebt, kann sich dieser großartigen Küche gut annähern, denke ich. Sonst hätte ich einen typisch italienischen Namen gewählt«, erklärt Kraft. Azzurro ist dafür alles andere. Ein schickes, durchgestyltes Restaurant öffnet da die Pforten, als wir zu einer kleinen Besichtigung starten. Hier stimmt jedes Detail. Die südalpine Entsprechung zum gemütlich, deutschen Parlament. Individuelle Sitzgruppen, eine tolle Bar und von den Wänden schauen die Größen der italienischen Popkultur und Film. Ich muss kurz austreten und entdecke einen sonst eher verschwiegenen, aber nicht unwichtigen Bereich der Restaurantkultur.
Liebevolle Details
Zu Recht verschwiegen in den meisten Häusern; hier nicht. Auf dem stillen Örtchen im XI. Gebot ist es bei den Waschbecken, die transparent und farbig sind, nicht wortlos. Und schick ist es so wie im Essbereich. Männlein und Weiblein stehen sich in einem gemeinsamen Bereich gegenüber. »Das war so eine Idee von mir. Ich möchte, dass die Leute ins Gespräch kommen«, erklärt Kraft. Und die entsprechenden Becken bei den Herren, die die Erleichterung bei reichlichem Wein- oder Biergenuss ermöglichen, sind Ferrarirot und ein echter Hingucker. Egal wo man sich im XI. Gebot aufhält. Man fühlt sich wohl. Das ist es, was der Gastronom erreichen will. »Ich möchte, dass die Gäste sich wieder Zeit nehmen. Im Restaurant kommt man zusammen, sollte eine gute Flasche Wein zusammen trinken, etwas Schönes essen und Zeit füreinander haben«, so Kraft. Und statt auf das Handy zu gucken, gibt‘s unzählige Details in der Inneneinrichtung, die jede Gesprächspause füllen und Stoff für gemeinsame Erinnerungen reaktivieren.
Einfache, gute Küche
Der Anspruch an die Küche ist ebenso einfach wie schwierig. Gute Zutaten, handwerklich saubere Verarbeitung. Bei der Pizza sei das am schwersten gewesen, räumt er ein. Da habe man sich einen Pizzaweltmeister geholt, der das ultimative Rezept mitgebracht habe. Alle Pizzen werden nun handgedreht und im Holzofen gebacken. Auf den Teig kommen nur frische Zutaten und Mozzarella. Auch bei der Pasta legt Kraft viel Wert auf Qualität. Die verschiedenen Sorten kommen extra als Frischware aus einer Nudelfabrik und werden sofort verarbeitet. Noch ist das XI. Gebot ein Geheimtipp in der Löwenstadt. Aber die Energie, mit der Michael Kraft das Projekt angeschoben hat, lässt ahnen: Bald wird man rechtzeitig vorbestellen müssen. Zu den Themenabenden ist das jetzt schon der Fall.
Vielfalt ist angesagt
Montag und Dienstag kann man sich im XI. Gebot inspirieren lassen. Gleich zu Anfang der Woche gibt’s kleine Nudelportionen und man kann sich einmal durch das Angebot essen. All you can eat. Am Dienstag sind Pizzen dran. Kleiner als gewöhnlich. Deshalb ist an diesem Tag Vielfalt angesagt. Sonntag schließlich wird ein ausgedehnter Brunch angeboten, bei dem es ab elf sogar ein kleines Pasta- oder Pizzagericht gibt. Dolce Vita, das süße Leben, das solle jeder genießen, der im XI. Gebot einkehrt, verspricht Michael Kraft. Das dürfte auf der Hannoverschen Straße leicht einzurichten sein. Und während die Eindrücke der Besichtigung im Beitrag zusammengefasst werden, läuft auf dem Computer begleitend Eros Ramazotti. Der einzige Wermutstropfen. Am Ende der Schreibarbeit stellt sich Hunger ein. Auf eine krosse Pizza und schönen Chianti. Aber das Problem lässt sich lösen. Das XI. Gebot Hannoversche Straße 60d, 38116 Braunschweig Telefon: 0531 59016211 Alle Bilder: Das XI. Gebot.