Köln. Ermittler sehen Universitäten zunehmend im Fokus von Hackern. Christoph Hebbecker, Sprecher der Zentralstelle Cybercrime in Nordrhein-Westfalen (ZAC) bei der Staatsanwaltschaft Köln, sagte der "Rheinischen Post" (Samstag), dass in vielen Fällen Ermittlungsverfahren wegen sogenannter Ransomware-Angriffe eingeleitet wurden.
"Dabei stellen wir in den letzten Monaten ein erhöhtes Fallaufkommen in diesem Bereich fest. Wir können ebenfalls bestätigen, dass sich diese Angriffe zuletzt vermehrt auch gegen Hochschulen gerichtet haben." Hebbecker stellte einen Zusammenhang zu der dort gegebenen IT-Infrastruktur her. Gesicherte Erkenntnisse dazu lägen jedoch bislang noch nicht vor. "Die Ermittlungsverfahren befinden sich in unterschiedlichen Ermittlungsstadien und richten sich zumeist gegen unbekannt." Teilweise seien die Gruppierungen, die den jeweiligen Angriff für sich in Anspruch nähmen, den Ermittlern bekannt; Querverbindungen zu anderen Fällen würden geprüft. "Die Aufklärungsquote im Bereich Ransomware-Verfahren ist sehr gering. Evidenzbasierte Aussagen zur Herkunft der Beschuldigten können auf Grundlage der hier vorliegenden Erkenntnisse daher nicht getroffen werden", so Hebbecker.
Trotz der jüngsten Hackerangriffe auf die Universitäten Duisburg-Essen und Düsseldorf sehen sich die Hochschulen gut gerüstet. "Die Universitäten in NRW wehren täglich Angriffe auf ihre IT-Infrastruktur erfolgreich ab. Allein das ist ein Indiz dafür, dass wir in Sachen Gefahrenabschätzung und Cybersicherheit sehr gut aufgestellt sind", sagte Johannes Wessels, Rektor der Uni Münster und zugleich Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz, der "Rheinischen Post". Dass es Hackern vereinzelt gelinge, Rechnersysteme zu kompromittieren, führe bei den Universitäten zwar dazu, dass Server vom Netz genommen und Daten später neu aufgespielt werden müssten, und damit zu zwischenzeitlichen Einschnitten bei der Erreichbarkeit und Arbeitsfähigkeit.
"Allerdings ist es bisher in NRW in solchen Fällen nicht zu relevanten Datenverlusten gekommen, da die Angriffe aufgrund der umfassenden Schutzmaßnahmen stets rechtzeitig entdeckt wurden."
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