Berlin. Die Grünen stoßen mit ihrem Vorschlag, ältere Menschen beim Umzug vom Eigenheim in eine kleinere Wohnung steuerlich zu unterstützen, bei Immobilienbesitzern auf Skepsis. "Nur wenn es gelingt, eine einfache Lösung für die Umsetzung zu finden, hat dieser Vorschlag Erfolgschancen", sagte ein Sprecher des Eigentümerverbands Haus und Grund am Montag in Berlin der dts Nachrichtenagentur.
Ältere Haushalte dürften nicht "durch weitere komplizierte bürokratische Prozesse überfordert werden". Bei der steuerlichen Entlastung sei zu berücksichtigen, dass viele Rentner ohne weitere Einkünfte mit ihren steuerpflichtigen Einkünften unter dem Grundfreibetrag blieben, da Renten nicht immer in voller Höhe steuerpflichtig seien. "Für diese Haushalte wird der Anreiz, durch die Vermietung ihrer Immobilie wieder eine Steuererklärung abgeben zu müssen, eher gering sein", so der Verbandssprecher. Zudem gehe mit der Vermietung einer Immobilie große Verantwortung einher: "Auch hier dürfte der Anreiz für ältere Haushalte, die nicht schon auf anderem Wege Erfahrungen mit der Vermietung von Wohnimmobilien gemacht haben, sehr gering sein."
Auch ein weiterer Vorschlag der Grünen, die Aufteilung eines Einfamilienhauses in mehrere Wohneinheiten baurechtlich zu vereinfachen, stieß bei dem Eigentümerverband auf Skepsis: "Auch dieser Vorschlag birgt die Gefahr, hohe bürokratische Hürden zu schaffen, die den Anreiz verringern", sagte der Sprecher. Wenn die Idee allerdings dazu beitrage, dass interessierte Haushalte die Umsetzung einfach realisieren könnten, dann sei damit jedem geholfen. "Zur wirklichen Entspannung auf dem Wohnungsbau wird allerdings nur die Ausweitung des Neubaus beitragen. Hierbei wird die Nachverdichtung der Quartiere künftig eine vorrangige Rolle einnehmen."
Als Alternative zu den Grünen-Vorschlägen fordert der Verband entsprechend, der "Unterbelegung von zu viel Wohnfläche" mit der Schaffung von "ausreichend bezahlbarem Wohnraum im Quartier" zu begegnen: "Ältere Menschen müssen einen Anreiz haben, aus der großen Wohnung auszuziehen." Dieser Anreiz bestehe "in einer günstigeren Miete, Barrierefreiheit und der Wohnung im bekannten Quartier oder Kiez". Nur wenn genügend Wohnungen zur Verfügung stünden, könne der Mietwohnungsmarkt "reibungslos funktionieren", so der Sprecher.
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