Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium hat darüber informiert, dass aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) die Bundesregierung die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aussetzt. Nach neuen Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA wird entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken. Das berichtet der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung.
Das Impfzentrum des Landkreises Goslar hat mit sofortiger Wirkung die Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca eingestellt. Die für die nächsten Tage geplanten Termine, bei denen dieser Impfstoff verabreicht werden sollte, müssen ausfallen. Neben Terminen im Impfzentrum in der Helmut-Sander-Sporthalle in Oker sind auch die Einsätze der mobilen Teams betroffen, die in dieser Woche in größeren Einrichtungen unterwegs gewesen wären.
Über 80-Jährige nicht betroffen
Die für diese Woche geplanten Impfungen von Bürgerinnen und Bürgern, die zur Gruppe der über 80-Jährigen gehören, sind davon nicht betroffen. Bei dieser Impfgruppe kommt das Präparat des deutschen Herstellers Biontech zur Anwendung. Es handelt sich dabei um die Impftermine am Mittwoch, Donnerstag, und Freitag.
Auch der Landkreis Wolfenbüttel teilt mit, dass das Impfzentrum im Landkreis die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca aussetzt. Alle AstraZeneca-Impftermine im Impfzentrum Wolfenbüttel werden daher vorläufig abgesagt. Dies betrifft die Erst- und Zweitimpfungen. Die betroffenen Personen werden zeitnah durch das Impfzentrum über das weitere Vorgehen informiert. Impftermine mit Biontech- und Moderna-Impfstoff sind hiervon nicht betroffen. Dies sind vor allem die Impftermine der Gruppe der über 80jährigen - diese finden weiterhin statt.
Woran erkennt man, dass man einen AstraZeneca-Termin hat?
Das Impfzentrum Braunschweig hat ebenfalls die Impfungen mit diesem Wirkstoff abgesetzt. An die Entscheidung der Bundesregierung sei die Stadt Braunschweig gebunden, auch wenn die für Absetzung ursächlichen Thrombosen in Braunschweig nicht aufgetreten seien, heißt es in einer Pressemitteilung. Entsprechend entfallen bis auf Weiteres alle Erstimpfungstermine, bei denen der Impfstoff von AstraZeneca zum Einsatz kommen sollte. Bürgerinnen und Bürger, die einen Impftermin erhalten haben, erkennen an dem zeitlichen Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung, ob sie betroffen sind. Beträgt dieser Abstand neun oder zwölf Wochen, war für sie eine Impfung mit AstraZeneca-Serum vorgesehen. Die Stadt Braunschweig bittet diese Bürgerinnen und Bürger, nicht zum Impfzentrum zu kommen, weil sie derzeit nicht geimpft werden können. Ausdrücklich nicht betroffen ist der Impfstoff von Biontech, der im Abstand von drei oder sechs Wochen verabreicht wird. Diese Termine finden statt.
Dr. Thorsten Kornblum, Organisationsdezernent und Leiter der Task Force Impfzentrum: "Die Absage der Impftermine werden wir auch über die Warnapp NINA und die Sozialen Medien kommunizieren. Sobald uns neue Erkenntnisse über das weitere Vorgehen vorliegen, werden wir die Bürgerinnen und Bürger darüber informieren." Das betrifft zum Beispiel auch die Frage, wie verfahren werden soll, wenn bereits eine Erstimpfung mit AstraZeneca erfolgt ist. Zweitimpfungen mit diesem Impfstoff stehen in Braunschweig erst in einigen Wochen an.
Auch im Landkreis Gifhorn werden die Impfungen mit AstraZeneca gestoppt. Eingestellte Kapazitäten mit dem Impfstoff für die Buchungs- und Terminhotline seien sofort gelöscht worden. Für die etwa 100 bereits vergebenen Termine ab dem 25. März werde nach einer Lösung gesucht, teilte der Landkreis mit. Die mit mobilen Teams geplanten Impfungen müssten ab morgen ebenfalls erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben und neu terminiert werden. Hiervon seien ungefähr 2.000 feste Termine für Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Arztpraxen, Personal der Polizei, des Krankenhauses sowie des Personals von Grund-, Sonder- und Förderschulen sowie von Kinderbetreuungs- und Kindertagespflegeeinrichtungen betroffen. Hinzu kommen noch etwa 1.000 weitere Termine für das Personal von Grund-, Sonder- und Förderschulen sowie von Kinderbetreuungs- und Kindertagespflegeeinrichtungen, die für die nächste Zeit zwar anvisiert aber noch nicht fest vereinbart waren. Eine kurzfristige Kompensation durch andere Impfstoffe sei nicht möglich sein. „Ich bedauere es sehr, dass die Impfkampagne im Landkreis Gifhorn dadurch ins Stocken gerät, aber die Sicherheit geht natürlich vor“, so Landrat Dr. Andreas Ebel.
Auch Wolfsburg setzt aus
Die Stadt Wolfsburg meldet am Dienstag ebenfalls, dass die Impfungen mit AstraZeneca zunächst vorsorglich ausgesetzt werden. Die Impftermine mit Biontech und Moderna seien nicht betroffen und finden statt. Die Kommunen seien an die Entscheidung der Bundesregierung gebunden, daher habe das Impfzentrum der Stadt Wolfsburg analog zu der Entscheidung der Bundesregierung die Impfungen mit diesem Wirkstoff vorsorglich ausgesetzt. Fälle von gebildeten Thrombosen, welche ursächlich für die vorübergehende Aussetzung sind, seien in Wolfsburg bisher nicht aufgetreten.
Bis auf weiteres entfallen daher alle Impftermine, bei denen der Impfstoff von AstraZeneca zum Einsatz kommen sollte. Die Stadt Wolfsburg bittet daher die Bürger, welche mit Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden sollten, nicht zu ihrem vorgesehenen Termin ins Impfzentrum zu kommen, da sie derzeit nicht geimpft werden können.
Ausdrücklich nicht betroffen sind die Impfstoffe der Firmen Biontech und Moderna. Diese Termine finden statt. Falls im Einzelfall nicht klar ist, welches Vaccin zum Einsatz kommen soll, ist der zeitliche Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung ein Anhaltspunkt auf den jeweiligen Impfstoff. Beträgt der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung neun oder zwölf Wochen, ist eine Impfung mit AstraZeneca-Serum vorgesehen.
Stadtrat Andreas Bauer: "Ich bedauere sehr, dass die Impfungen mit dem Vaccin von AstraZeneca nun ausgesetzt werden, da wir durch die Verfügbarkeit dieses Impfstoffes, neben denen von Moderna und Biontech, viele Wolfsburger*innen hätten zeitnah impfen können. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass zeitnah verlässliche Informationen vorliegen werden. Ich möchte betonen, dass nach derzeitigen Kenntnisstand das Risiko einer Thrombose nach der Impfung sehr, sehr gering ist. In sieben Fällen (1,6 Millionen Impfungen insgesamt) kam es zu diesen Komplikationen, bei denen noch nicht abschließend geklärt ist, ob es tatsächlich mit der Impfung in Verbindung steht."
Die Stadt Wolfsburg wird über die weiteren Schritte informieren - insbesondere, wie verfahren werden soll, wenn bereits eine Erstimpfung mit AstraZeneca erfolgt ist. Bei Fragen steht betroffenen Bürger*innen das Service Center der Stadt Wolfsburg unter 05361/28-1234 zur Verfügung.
Auf Symptome achten
Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass Personen, die den COVID-19-Impfstoff AstraZeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen, beispielsweise mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten. Für weitere Fragen stehen die niedergelassenen Ärzte zur Verfügung. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, dass die Impfungen vorerst für weitere Überprüfungen ausgesetzt wurden. Alle weiteren Impfungen mit den Impfstoffen der Hersteller BionTech und Moderna werden wie geplant durchgeführt. Die Termine im Impfzentrum bleiben bestehen.
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