Niedersachsen. Bei der Pressekonferenz des niedersächsischen Corona-Krisenstabes hat dessen stellvertretende Leiterin Claudia Schröder am heutigen Dienstag einen Ausblick auf das weitere Vorgehen bei der Impfkampagne nach der flächendeckenden Schließung der Impfzentren zum 30. September. Die Arbeit der Impfzentren werde dabei nicht nur von den niedergelassenen Ärzten übernommen, sondern auch von mobilen Impfteams. Diese sollen spätestens Ende Oktober einsatzbereit sein. Ziel des Landes Niedersachsen sei es, so Claudia Schröder, bis zum Ende des Herbstes die vom RKI für die Herdenimmunität empfohlene Impfquote von 80 Prozent zu erreichen.
Inzwischen verfügen 66,4 Prozent aller Menschen in Niedersachsen über einen vollständigen Impfschutz. 70,6 Prozent haben bereits mindestens die erste Impfung erhalten. Über die Hälfte aller Impfungen in Niedersachsen wurden durch die Impfzentren geleistet. Vor diesem Hintergrund dankt Schröder allen Beteiligten: "Die Impfzentren waren in vollem Umfang erfolgreich." Der erfolgreichste Tag sei demnach der 28. Mai gewesen. Dort wurden an nur einem Tag 46.000 Impfungen in Niedersachsen verabreicht. Zum Vergleich: In der gesamten Woche ab dem 20. September waren es 60.000.
Hausärzte, Krankenhäuser und mobile Impfteams
Ab dem 1. Oktober falle den niedergelassenen Ärzten die primäre Versorgung mit COVID-19 Impfstoffen zu. Unterstützt werden die Hausärzte bei der Durchführung der Impfung von den Krankenhäusern, sowie von bis zu 135 mobilen Impfteams. Pro 70.000 Einwohnern wolle man ein Impfteam an den Start bringen. Diese sind dann organisatorisch an die Gesundheitsämter in den Kreisen und kreisfreien Städten angegliedert und nicht, wie die Impfzentren, beim Land. Demnach wird es auch keine weiteren Impftermine über das niedersächsische Impfportal geben. Die Website bleibt aber online. Über die Plattform werden weiterhin Impfzertifikate zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen Impfwillige dort künftig einen impfenden Arzt finden können.
STIKO bereitet Empfehlung für Booster-Impfung vor
Die Ständige Impfkommission (STIKO) arbeite laut Schröder derzeit an einer Empfehlung für eine dritte Impfung, sogenannte "Booster-Impfungen" für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Erhalten sollen diese Impfungen neben Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch ältere Menschen, die in der Impfkampagne als Erstes an der Reihe waren. STIKO-Mitglied Fred Zepp erklärte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe dazu, dass man hierfür mit Unterstützung des Robert-Koch-Instituts die Zahl der Impfdurchbrüche nach Altersgruppe prüfe: "Sollte sich herausstellen, dass es ab einem bestimmten Alter gehäuft zu Impfdurchbrüchen kommt, könnte es auch zu einer allgemeinen Impf-Empfehlung etwa ab 60, 70 oder 80 Jahren kommen." Schröder bestätigte die Funke-Zeitungen darin, dass die Empfehlung in den kommenden Tagen erwartet werde.
Teams gehen in Altenheime, Schulen und Wohnquartiere
Die Impfleistungen der Impfzentren sei seit dem Frühjahr kontinuierlich gesunken. "Das System der stationären Impfzentren ist nicht mehr das, was uns große Impfzahlen bescheren wird", erklärt Schröder und fährt fort: "Wir müssen jetzt mit kleineren Einheiten hin zu den Menschen, die wir impfen wollen." Die mobilen Impfteams werdend ebenso wie die Impfzentren komplett vom Land finanziert, ein Teil wird vom Bund erstattet. Da die aus acht bis zwölf Personen bestehenden Teams teils auch mit Material aus den Impfzentren ausgestattet werden, könne es hier noch zu logistisch bedingten Verzögerungen kommen: "Die Gesundheitsämter sind verpflichtet, im Oktober ein mobiles Impfteam startklar zu haben", kündigt Schröder an. Nach der zu erwartenden Empfehlung der STIKO sollen diese Teams dann in die Pflegeheime gehen und die Booster-Impfungen durchführen. In diesem Zuge soll auch dem bislang ungeimpften Personal in der stationären Versorgung ein erneutes Impfangebot gemacht werden. Außerdem sei nach den Herbstferien eine "konzertierte Aktion" an Schulen geplant. Nähere Details nannte Schröder dazu bislang nicht, die Stadt Wolfsburg sprach beim Einsatz eben jener Impfteams in einer Pressemitteilung am gestrigen Montag aber auch vom Einsatz an Berufsschulen, an Universitäten sowie in ausgewählten "Wohn- und Lebensquartieren". "Überall dort, wo die Menschen noch nicht so gut erreicht werden konnten", wie Schröder zusammenfasst.
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