Deutschland. Die Impfpriorisierung soll mit Wirkung zum 7. Juni vollständig aufgehoben werden. Diesen Plan Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am heutigen Montag bei einer Pressekonferenz bekannt. Dann können sich alle Menschen ab dem Lebensalter von 16 Jahren für eine Impfung anmelden. Vorher sollen bis Ende Juni noch mindestens 40 Prozent der Deutschen geimpft werden. Nach Angaben des RKI haben derzeit 37 Prozent der Deutschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 11,2 Prozent sind doppelt geimpft.
Von allen über 60-Jährigen hätten über 70 Prozent inzwischen mindestens eine Impfung erhalten. Spahn begrüßt diesen Fortschritt vor allem vor dem Hintergrund, da man bei dieser Gruppe nicht voraussetzt, dass eine Impfbereitschaft von 100 Prozent vorherrscht. Auch verteidigt der Gesundheitsminister das Verfahren der Priorisierung. Diese sei "epidemiologisch und moralisch" geboten gewesen. "Das war keine Bürokratie, das hat Menschenleben gerettet", so der Bundesgesundheitsminister.
Die Entscheidung, die Impfpriorisierung möglichst bis zum 7. Juni aufzuheben sei zusammen den Gesundheitsministerinnen und -Ministern der Länder gefallen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit kurzfristigen Terminen, wie beispielsweise dem Einbinden der Hausarztpraxen mit einem darauffolgenden Ansturm an den Telefonleitungen habe man nun einen Termin mit genug Vorlauf gewählt, damit sich alle Beteiligten vorbereiten können. "Die Entscheidung gilt für Arztpraxen, Betriebsärzte und Impfzentren gleichermaßen. Die Entscheidungen einzelnder Länder, in Modellprojekten insbesondere für Arztpraxen und Betriebsärzte frühzeitiger die Priorisierung aufzuheben bleibt davon unberührt", klärt Spahn weiter auf und ergänzt: "Es bleibt den Ländern außerdem unbenommen, im Rahmen ihrer Impfkontingente auch im Juni und Juli einen Teil dieser Kontingente für bestimmte Stadtteile oder für Impfungen bestimmter Personengruppe weiterzuverwenden."
Betriebsärzte steigen mit ein
Neben der Aufhebung der Priorisierung sollen auch Betriebsärzte ab dem 7. Juni in die Impfkampagne eingebunden werden. Für sie würde demnach von Anfang an keine Priorisierung gelten. Spahn hofft hier darauf, dass auch Personen, die sich ansonsten vielleicht nicht impfen lassen würden das Angebot bei ihrem Betriebsarzt wahrnehmen.
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