Industriebericht: Hohe Nachfrage trotz Sparkurs in der Automobilindustrie

Wie schlecht geht es dem Industriestandort Niedersachsen wirklich? Das Landesamt für Statistik liefert Zahlen.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Niedersachsen. Trotz anhaltender Berichte über Schwierigkeiten in der niedersächsischen Industrie, insbesondere in der Automobilbranche, zeigen die aktuellen Auftragseingänge eine positive Entwicklung. Laut einer Pressemitteilung des Landesamts für Statistik Niedersachsen (LSN) stieg die Nachfrage nach Industriegütern im Juli 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt um beachtliche 31 Prozent. Insbesondere die Automobilbranche, die derzeit von Sparmaßnahmen und sogar möglichen Werksschließungen bei Volkswagen (VW) geprägt ist, konnte die Nachfrage um 22 Prozent steigern.



Angesichts der kürzlich angekündigten Kosteneinsparungen bei Volkswagen, die mit Stellenkürzungen und möglicherweise sogar Werksschließungen verbunden sein könnten, ist das deutliche Plus in der Automobilbranche in dem Bericht des LSN auffällig. Die Bestellungen in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stiegen im Vergleich zum Juli 2023 um 22 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen in diesem Sektor die Nachfrage nach Fahrzeugen und Fahrzeugteilen weiterhin hoch bleibt.

Großaufträge im Fahrzeugbau als Wachstumstreiber


Besonders stark trug der "sonstige Fahrzeugbau", der unter anderem Luft- und Raumfahrt umfasst, zur positiven Entwicklung bei. Hier verzeichnete das LSN einen enormen Anstieg der Auftragseingänge von 896 Prozent. Diese Großaufträge sorgten dafür, dass die Schwäche in anderen Industriebereichen teilweise ausgeglichen werden konnte.

Während die Automobilindustrie und der Fahrzeugbau deutliche Zuwächse verzeichneten, blieben andere Bereiche hinter den Erwartungen zurück. So ging die Nachfrage nach Vorleistungsgütern um 1 Prozent zurück, was auf Schwierigkeiten in den Zulieferketten hinweisen könnte. Besonders stark betroffen war die Herstellung von Metallerzeugnissen, wo ein Rückgang von 35 Prozent zu verzeichnen war.

Inlandsnachfrage besonders stark


Ein wichtiger Faktor für das Wachstum war die Inlandsnachfrage. Diese stieg im Juli 2024 um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, während die Auslandsbestellungen mit einem Zuwachs von 17 Prozent ebenfalls positiv verliefen. Besonders Investitionsgüter waren gefragt, hier stieg die Nachfrage um 52 Prozent.

Monatlicher Rückgang deutet auf vorsichtige Tendenzen hin: Trotz des starken Jahresvergleichs zeigt die monatliche Entwicklung eine leichte Abkühlung: Im Vergleich zum Juni 2024 sanken die Auftragseingänge um 6 Prozent. Dieser Rückgang betrifft sowohl die inländischen (-5 Prozent) als auch die ausländischen Bestellungen (-7 Prozent). Auch die Nachfrage nach Investitionsgütern fiel um 6 Prozent.


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