Infektionswelle: Anstieg von Atemwegserkrankungen

AOK und Landesgesundheitsamt haben das Infektionsgeschehen analysiert. Die Zahl der Krankmeldungen steigt, auch Corona ist wieder auf dem Vormarsch.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Hannover. Die AOK Niedersachsen und das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) registrieren einen deutlichen Anstieg von Krankschreibungen aufgrund von Atemwegsinfektionen. Die Entwicklung der Infekte in den vergangenen Wochen wurde auf Basis der Krankmeldungen aller erwerbstätigen AOK-Versicherten ermittelt. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervor.



In der ersten Novemberwoche (6. bis 10. November) wurden rund 36.400 AOK-Versicherte aufgrund einer Atemwegsinfektion krankgeschrieben. Der kontinuierliche Anstieg seit September wurde lediglich durch die Feiertage und Herbstferien im Oktober gebremst.

Viele Atemwegsinfekten


„Inzwischen ist jede dritte Krankschreibung in Niedersachsen auf Atemwegsinfekte zurückzuführen“, so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. Deutlich ist darunter auch der Anstieg der Corona-Fälle: 5.518 Krankschreibungen resultierten in dieser Woche aus einer Corona-Infektion. Die berechnete Inzidenz für diesen Zeitraum liegt damit bei 444 je 100.000 AOK-Versicherten.

Dr. Jürgen Peter: „Wir erreichen mit Atemwegsinfekten und Corona jetzt wieder das Niveau, das wir im März dieses Jahres erlebt haben. Aktuell sind wir noch weit entfernt von der Zahl der Erkrankungsfälle vom Dezember 2022, aber eine Prognose zum weiteren Verlauf lässt sich aktuell noch nicht ableiten.“ Im vergangenen Jahr war die Zahl der Betroffenen kurz vor Weihnachten rund doppelt so hoch, der Anteil der Atemwegsinfekte an allen Krankschreibungen lag damals bei fast 50 Prozent, aktuell sind es 34 Prozent.

Vollständige Datenerhebung durch eAU


Ein großer Vorteil der Nutzung der Daten aus Arbeitsunfähigkeitsmeldungen liegt darin, dass bereits vorhandene, ärztlich verschlüsselte Diagnosen genutzt werden. Seit Einführung der elektronischen AU-Meldung direkt von den Arztpraxen an die Krankenkassen kann inzwischen von einer vollständigen Erhebung ausgegangen werden. So ergibt sich ein konkreter Überblick über die aktuelle Infektionslage. Allerdings werden den Krankenkassen nur Krankschreibungen für Erwerbstätige (1,2 Mio. Mitglieder der AOKN) übermittelt, so dass Familienversicherte wie Kinder und Nichterwerbstätige sowie Rentner nicht in den Auswertungen enthalten sind. Ebenso können kurzzeitigere Erkrankungen, die keine Krankschreibung erfordern, nicht mitgezählt werden.

Vermutlich im alten Rhythmus angekommen


Dr. Fabian Feil, Präsident des NLGA: „Im Vergangenen Jahr hatten wir schon im Herbst eine außergewöhnlich frühe und hefige Influenza-Saison und auch aufgrund des RS-Virus mussten viele Kinder im Krankenhaus behandelt werden, dies zeigt sich eindrucksvoll in den Daten der AOK von Ende 2022. Wir sehen jetzt, dass wir bei den uns bekannten Krankheitserregern vermutlich wieder im vor-pandemischen Rhythmus angekommen sind. Wie sich allerdings langfristig COVID-19 einfügt, müssen wir zunächst weiter beobachten. Die Daten der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen sind hierfür ein weiterer wichtiger Baustein unserer Überwachung der Erkältungssaison. “

Viele Indikatoren zur Lagebewertung


Neben der Auswertung der Krankschreibungen von AOK-Versicherten fließen weitere Faktoren in die Lagebewertung der Situation in Niedersachsen ein, die sogenannte ARE-Surveillance. So analysiert das Niedersächsische Landesgesundheitsamt in seinem Labor zufällig ausgewählte Proben von Patientinnen und Patienten, um zu ermitteln, welche Erreger derzeit kursieren. Auch fließen Daten zu Krankenständen aus Kindertageseinrichtungen in die Bewertung ein, da diese als verlässlicher Indikator dafür gelten, wie hoch die Belastung durch Erkältungskrankheiten in der Gesamtbevölkerung ist. Wöchentlich informiert das NLGA hierüber auf seiner Homepage.

Impfung bietet den besten Schutz


Da Infektionen durch Influenzaviren oder SARS-CoV-2 im Einzelfall schwer verlaufen und sogar tödlich sein können, wird bestimmten Personen eine Auffrischimpfung empfohlen. Hierzu zählen Personen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, beispielsweise auf Grund von Vorerkrankungen und Menschen über 60 sowie diejenigen, die mit vulnerablen Gruppen in Kontakt sind – beispielsweise medizinisches und pflegerisches Personal, aber auch pflegende Angehörige. Schwangeren ist die Impfung gegen Influenza empfohlen. Diese Personen sollten sich ärztlich beraten lassen. Unabhängig vom Erreger gilt die Empfehlung, im Krankheitsfall zuhause zu bleiben beziehungsweise zwischenmenschliche Kontakte möglichst zu reduzieren. Lassen sich diese nicht vermeiden, kann das Tragen einer Maske sinnvoll sein.


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