Internationale Trauung drohte an deutscher Bürokratie zu scheitern

Eine Frau aus Bornum wollte in Wolfenbüttel einen Italiener heiraten. Doch es fehlten der Dolmetscher und eine wichtige Unterschrift.

Anna-Sophia Bornecke und Luca Ranella-Sabatelli trafen sich vor der Seeliger-Villa, um dort den Bund fürs Leben einzugehen.
Anna-Sophia Bornecke und Luca Ranella-Sabatelli trafen sich vor der Seeliger-Villa, um dort den Bund fürs Leben einzugehen. | Foto: Regio-Press

Wolfenbüttel. Eine eher ungewöhnliche Trauung fand jetzt in der Seeliger-Villa statt, der Außenstelle des Standesamtes Wolfenbüttel. Dort trafen sich Anna-Sophia Bornecke aus Bornum (27) und Luca Ranella-Sabatelli aus Padua in Italien (31), um den Bund fürs Leben zu schließen. Doch daraus wurde eine Hochzeit mit Hindernissen, wie Regio-Press berichtet.



Für den Fall einer solchen zweisprachigen Beziehung sieht das Standesamt zwingend einen Dolmetscher vor – schließlich sollen beide verstehen, zu was sie da Ja sagen. "Das gestaltete sich jedoch schwierig", erzählte Brautmutter Corina Bornecke, "denn die gebuchte Dolmetscherin sprang kurzfristg ab." Auch ein hektischer Rundruf durch die Wolfenbütteler Gastronomie brachte keine Lösung, sodass schließlich Plan B zum Tragen kam: Ein Freund der Familie sollte die deutsche Rede der Standesbeamtin ins Englische übersetzen, das der Bräutigam gut spricht.

"Beim ersten Kuss war alles klar"


Zuvor musste sich der Hilfsdolmetscher jedoch vereidigen lassen und versichern, dass er alles wörtlich übersetzen werde. Auch der Bräutigam bestätigte schriftlich, dass er Englisch spricht – nur seine Mutter Ildegarda musste auf die italienische Übersetzung verzichten. "Sie konnte der Zeremonie aber gut folgen", sagte Corina Bornecke. "Und beim abschließenden Ja und dem ersten Kuss war ja sowieso alles klar."

Unterschrift fehlte


Tatsächlich hatte es kurz vor dem Termin nochmal einen großen Schreck gegeben: Die Beglaubigung sämtlicher Unterlagen durch das Standesamt Wiesbaden erreichte Wolfenbüttel ohne Unterschrift. "Daraufhin wäre fast alles geplatzt." Doch durch die Intervention der Brautmutter setzten sich beide Behörden direkt in Verbindung. "Wiesbaden hat dann mitgeteilt, dass sie seit Jahren digital arbeiten und solche Dokumente stets ohne Unterschrift versenden – darauf hat sich Wolfenbüttel schließlich eingelassen, und die Hochzeit konnte stattfinden."

Nach der Trauung hatte das Brautpaar, das künftig unter dem gemeinsamen Nachnamen Ranella-Sabatelli zwei Wohnsitze in Wiesbaden und Padua führt, noch einen schönen Tag in Bornum. "Luca hat bei uns zum ersten Mal auf dem Rücken eines Pferdes gesessen", berichtete Corina Bornecke. Übrigens hatte der Ingenieur für Laboranlagen seine künftige Frau in Wiesbaden kennengelernt, wo er einen Auslandseinsatz absolvierte.