Region. Niedersachsen könnte künftig einen weiteren gesetzlichen Feiertag erhalten. Der Internationale Frauentag am 8. März soll laut einem Vorschlag des Landesfrauenrats und weiterer Unterstützer in den Landtag eingebracht werden. Der Petitionsausschuss des Landtags hat entschieden, die Petition in die Beratung des Plenums im November zu übergeben. Die Gewerkschaft Verdi teilte in einer Pressemeldung mit, dass man diese Entscheidung begrüße.
Dunja Borges, Vorsitzende des ver.di Landesbezirksfrauenrats, bezeichnete die Prüfung als „wichtigen Schritt“, mit dem die Regierungsparteien ihre Aufgaben aus dem Koalitionsvertrag erfüllen würden. Dort heißt es, weltliche Feiertage dienten „dem gesellschaftlichen Innehalten und dem Besinnen auf demokratische Errungenschaften“. Der Internationale Frauentag sei dafür besonders geeignet, da Themen wie Gleichberechtigung, politische Teilhabe und Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor von gesellschaftlicher Bedeutung seien.
Keine wirtschaftlichen Bedenken
Wirtschaftliche Bedenken gegen einen zusätzlichen Feiertag weist Verdi zurück. Friederike Wolf, Verdi-Landesbezirksfrauensekretärin, verwies auf wissenschaftliche Analysen, die keinen direkten Schaden für das Wirtschaftswachstum durch einen weiteren Feiertag bestätigen. Gleichzeitig betonte sie die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit als Bestandteil einer starken Demokratie.
Der Vorschlag werde laut Verdi von einem breiten Bündnis unterstützt, darunter der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt, der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesfrauenrat, Landfrauenverband Hannover, Integrationsrat Niedersachsen sowie weitere zivilgesellschaftliche Organisationen.
Warum der 8. März?
Der 8. März ist der Internationale Frauentag, der weltweit die Errungenschaften von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft würdigt und auf bestehende Ungleichheiten aufmerksam macht. Der Tag entstand Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Arbeiterinnenbewegung und frühen feministischen Bewegungen, die gleiche Rechte, Wahlrecht, gerechte Arbeitsbedingungen und bessere soziale Absicherung für Frauen einforderten.
In Deutschland wurde der Frauentag in der DDR bereits als offizieller Gedenktag begangen. Nach der Wiedervereinigung fiel er in den alten Bundesländern weg, während er international weiterhin gefeiert wird. In den letzten Jahren wird er zunehmend als Anlass genutzt, auf Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, gleiche Bezahlung, politische Teilhabe und den Schutz vor Gewalt hinzuweisen.
Die aktuelle Initiative in Niedersachsen zielt darauf ab, den Tag zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. Dadurch soll der Frauentag nicht nur symbolisch, sondern auch gesellschaftlich stärker verankert werden. Es geht darum, die Gleichstellung der Geschlechter sichtbarer zu machen, demokratische Errungenschaften zu betonen und den gesellschaftlichen Diskurs über Gleichberechtigung zu fördern.

