Köln. Vor der Bauministerkonferenz der Länder an diesem Donnerstag hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vor einem Rückgang bei neu fertiggestellten Wohnungen in diesem und im kommenden Jahr gewarnt. "Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich ist weiter weg als bisher", sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).
"Viele Projektentwickler warten derzeit ab oder verschieben Bauprojekte. Zum einen stellt sich die Baupreisentwicklung als sehr volatil und unberechenbar dar, zum anderen hat die Nachfrage stark nachgelassen", so der IW-Experte. "Institutionelle Investoren kaufen derzeit kaum Immobilien, Kapitalanleger und Selbstnutzer sind ebenfalls verunsichert und müssen sich erst an die neue Zinssituation anpassen. Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bautätigkeit in diesem und vor allem im nächsten Jahr zurückgeht", sagte Voigtländer.
"Dies ist besonders misslich, weil der Bedarf an Wohnungen, auch aufgrund der Flüchtlinge, deutlich gestiegen ist." Wichtig sei es nun, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie Baukosten reduziert werden könnten. "Darüber hinaus sollten in der aktuellen Situation Anpassungen bei Baugenehmigungen leichter möglich sein. Viele Projektentwickler haben beispielsweise große Wohnungen geplant, die angesichts der hohen Zinsen schlecht verkäuflich sind. Sie würden gerne anpassen, zum Beispiel durch die Aufteilung von Wohnungen. Dies erfordert aber Genehmigungen, die lange dauern. Hier wäre mehr Flexibilität dringend notwendig", sagte der IW-Experte.
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