IWH sieht "Anzeichen" für konjunkturelle Besserung

Nach Einschätzung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vermehren sich in der ersten Jahreshälfte 2024 für Deutschland die Anzeichen für eine konjunkturelle Besserung. Nach der am Donnerstag veröffentlichten Sommerprognose des Instituts könnte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 um 0,3 Prozent expandieren, im Jahr 2025 um 1,5 Prozent (Ostdeutschland: 0,6 Prozent und 1,4 Prozent).

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IWH - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (Archiv)
IWH - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Halle (Saale). Nach Einschätzung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vermehren sich in der ersten Jahreshälfte 2024 für Deutschland die Anzeichen für eine konjunkturelle Besserung.


Nach der am Donnerstag veröffentlichten Sommerprognose des Instituts könnte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 um 0,3 Prozent expandieren, im Jahr 2025 um 1,5 Prozent (Ostdeutschland: 0,6 Prozent und 1,4 Prozent). Im März hatten die IWH-Konjunkturforscher ein Plus von 0,2 Prozent für Deutschland im Jahr 2024 und ebenfalls 1,5 Prozent für 2025 erwartet.

In Deutschland habe die Produktion im ersten Quartal 2024 dank etwas stärkerer Exporte und eines vorübergehenden Anstiegs der Bauproduktion wieder etwas expandiert, so die Forscher. Der private Konsum schrumpfte dagegen. Zu vermuten sei, dass die einmaligen Inflationsausgleichszahlungen zum großen Teil zunächst gespart worden seien. In den kommenden Quartalen würden auch real weiter steigende Lohneinkommen zu einer Ausweitung des privaten Konsums führen. Bremsend wirke dagegen, dass die Erwerbstätigenzahl wegen der schwachen Konjunktur in den nächsten Monaten leicht sinken dürfte.

"Alles in allem wird die Produktion im Sommerhalbjahr wohl nur verhalten ausgeweitet. Daran ändert auch die Fußball-Europameisterschaft nichts", sagte Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. Denn den Einnahmen durch Fußballfans aus dem In- und Ausland stünden Verdrängungs- und Substitutionseffekte an anderer Stelle gegenüber, sodass unter dem Strich kein ökonomischer Impuls bleibe. Darauf, dass die deutsche Wirtschaft dennoch auf Erholungskurs sei, deute etwa die jüngst deutlich gestiegene Erwartungskomponente des Ifo-Geschäftsklimas hin. Dabei spiele auch eine Rolle, dass die Exporte weiter moderat steigen dürften.

"Die Belebung wird wohl ab dem Herbst Fahrt aufnehmen", so Oliver Holtemöller. Die Verbraucherpreisinflation dürfte laut IWH im Jahr 2024 bei 2,3 Prozent liegen und erst gegen Jahresende spürbar sinken, weil die kräftigen Lohnsteigerungen den Sommer über zum Teil überwälzt würden. Die Arbeitslosenquote betragt sowohl im Jahr 2024 als auch im kommenden Jahr 6,1 Prozent, nach 5,7 Prozent im Vorjahr.


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