„Ja, ich will“ - Mit der App aus der Sexfalle

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In Schweden sollte man künftig bei spontanem Sex vorsichtig sein. Fotos: pixabay
In Schweden sollte man künftig bei spontanem Sex vorsichtig sein. Fotos: pixabay | Foto: pixabay

Es gibt sie noch, die Schlagzeilen, bei denen man beim Lesen denkt: „Das muss ein Scherz sein...“. So geschehen bei der Suche nach einem geeigneten Thema für unsere wöchentliche Kolumne. „Sex in Schweden wird durch `I willl-App´ legal“, heißt es da auf der Seite der freien Nachrichtenagentur pressetext.de.


Was ist also los im Land der Elche, Köttbullar und falunroten Holzhäuschen? Ein Sexverbot, um eine mögliche Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, scheint bei einer Bevölkerungsdichte von 23 Einwohnern pro Quadratkilometern (in Deutschland sind es zehn mal mehr) eher unwahrscheinlich. Auch dass religiöse Moralisten die Macht im Land von Pippi Langstrumpf und Ingmar Bergmann übernommen haben könnten, will mir eigentlich nicht in den Kopf. Und was hat es mit dieser App auf sich, mit der man dieses ominöse Verbot offenbar umgehen kann?

Die Antwort ist einfach, aber nicht minder grotesk. Seit 1. Juli gilt in Schweden ein neues „Gesetz zur Vorbeugung gegen Sexualdelikte“. Angesichts der immer noch schwelenden #meToo-Debatte spielt man im IKEA-Land erneut den feministischen Vorreiter und lässt ein Gesetz auf die Menschen los, das das eindeutige "Ja" beider Partner zum Vollzug des Sexualaktes vorschreibt.Und da dadurch natürlich die Grauzone groß und rechtliche Probleme vorprogrammiert sind (ein mündliches „Ja“ reicht theoretisch, lässt sich im Zweifel aber kaum nachweisen), haben findige Programmierer bereits eine Lösung am Start: die „I will-App“.

Mehr Sicherheit beim und nach dem Sex?


Mittels Handyvideo, Sprachmemo oder elektronischer Signatur soll ein Nachweis generiert werden, der die Zustimmung dokumentiert und beiden Partnern „mehr Sicherheit beim und vor allem nach dem Sex“ geben soll. So weit, so unromantisch, doch muss man wohl für unsere skandinavischen Nachbarn hoffen, dass diese App halbwegs sicher ist und nicht professionelle Hacker oder gar der Computer-Nerd an der Schule ziemlich bald gute Einblicke in die „wer-mit-wem“-Frage bekommen (vielleicht sogar mit passendem Bewegtbild?).

Dass man das menschliche Miteinander bis ins kleinste Detail durch Gesetze regeln muss, stimmt schon nachdenklich (gerade im einst so freien und freizügigen) Schweden. Und dass das Ganze auch noch durch das omnipräsente Smartphone moderiert werden soll, macht es nicht besser. Vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis dieser Irrsinn auch zu uns herüber schwappt.


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