Joschka Fischer: Uni-Proteste stellen Israels Existenzrecht infrage

Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich zutiefst besorgt gezeigt über die teils antisemitischen Proteste gegen Israel an deutschen Hochschulen. "Ich sehe die Studenten-Proteste gegen Israel mit großer Sorge.

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Pro-Palästina Camp an der Uni Bonn (Archiv)
Pro-Palästina Camp an der Uni Bonn (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich zutiefst besorgt gezeigt über die teils antisemitischen Proteste gegen Israel an deutschen Hochschulen.


"Ich sehe die Studenten-Proteste gegen Israel mit großer Sorge. Wir dürfen diese Proteste an deutschen und anderen Universitäten nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagte Fischer dem "Tagesspiegel": "Ich teile die Intention dieser Proteste nicht, und doch sind sie als politischer Indikator sehr ernst zu nehmen. Israel hat den Krieg der Meinungen um die Legitimation für den Staat Israel, das Recht, sich wehren zu dürfen, schon verloren."

Er verstehe die humanitären Anliegen hinter den Protesten, sagte Fischer: "Aber das kann nicht dazu führen, dass man den Verstand ausschaltet. Und plötzlich auf der Seite der Hamas steht. Bei allem legitimen Protest gegen diesen Krieg: Man darf nicht vergessen, was die Ursache war, nämlich der 7. Oktober. Wer das ausblendet, gerät auf eine schiefe argumentative Bahn."

Schon jetzt bilde sich mit den Protesten "eine Bewegung, die den Kern der Legitimation des jüdischen Staates infrage stellt, also seine Existenz", sagte der frühere Vizekanzler Fischer: "Natürlich ist es legitim, infrage zu stellen, was die israelische Regierung tat und tut. Aber das Recht, ja die Pflicht eines Staates, sich nach einer barbarischen Tötung von 1.200 Bürgern aller Altersgruppen und der Entführung von 200 weiteren Bürgern zu wehren, halte ich für selbstverständlich. Leider ist das in den Augen vieler nicht mehr selbstverständlich."


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