Jüdisches Leben in der Region - Kulturtage laden zum Dialog ein

Ab dem 6. September finden Veranstaltungen zur jüdischen Kultur und Geschichte in der ganzen Region statt. Eine Besonderheit soll hier die Möglichkeit zum Dialog mit praktizierenden Jüdinnen und Juden sein.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Region. Der 6. September 2020 ist „Europäischer Tag der jüdischen Kultur“, und in diesem Jahr bildet er in unserer Region den Auftakt zu den „Jüdischen Kulturtagen zwischen Harz und Heide“, die das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. (IJN) erstmalig organisiert. Gemeinsam mit zahlreichen Veranstaltern und in Kooperation mit der Stadt Braunschweig habe das IJN trotz der in diesem Jahr erschwerten Bedingungen ein vielfältiges Programm zusammenstellen können, das mehr als 30 Veranstaltungen in Braunschweig, Celle, Gifhorn, Goslar, Halberstadt, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Seesen und Wolfenbüttel, aber auch im Internet umfasst. Dies kündigt das IJN in einer Pressemitteilung an.


Die Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide werden von nun an jedes Jahr im September in unserer Region stattfinden. "Hier ist eine Besonderheit, dass jedes Jahr ein anderer Ort als Gastgeber einlädt und eine andere historische Persönlichkeit aus der jüdischen Geschichte der Region im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht. In diesem Jahr ist dies der Braunschweiger Industrielle und Mäzen Max Jüdel (1845-1910), an den wir anlässlich seines 175. Geburtstags erinnern wollen", so das IJN. Jüdel habe die Industriegeschichte um 1900 maßgeblich mitgestaltet. Mit seinem Teilhaber Heinrich Büssing gründete er 1873 die „Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co.“, die später mit Siemens und Halske fusionierte. Dass Siemens die jüdischen Kulturtage großzügig unterstütze, zeige, dass man sich im Unternehmen dieser Anfänge bis heute bewusst ist. Max Jüdel engagierte sich in vielfältiger Weise für alle Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger – als Abgeordneter im Braunschweigischen Landtag, durch die Gründung der Braunschweiger Baugenossenschaft, der Braunschweiger Karneval-Gesellschaft von 1872 und vieles mehr.

Im Dialog mit jüdischer Kultur


Die Jüdischen Kulturtage legen einen besonderen Schwerpunkt auch auf den Dialog mit der heutigen jüdischen Gemeinschaft. So bieten beispielsweise eine analoge und eine digitale Veranstaltung mit "Meet a Jew", ein Projekt des Zentralrats der Juden, oder ein Abend mit Gesang und Gespräch in Goslar mit Rabbiner Walter Rothschild die Möglichkeit zum direkten Austausch. Es wird also nicht nur um Jüdel bei den Jüdischen Kulturtagen gehen: Stadtrundgänge auf jüdischen Spuren in Halberstadt, Helmstedt, Goslar und Peine, geführte Besuche jüdischer Friedhöfe in Braunschweig und Gifhorn stehen ebenso auf dem Programm wie Ausstellungen in Braunschweig oder Celle, Vorträge, Lesungen, Konzerte und Filmvorführungen. Aufgrund der besonderen Herausforderungen in Corona-Zeiten laufen einige Veranstaltungen, so auch die Eröffnung, online. Die mehr als 20 Veranstalter hoffen aber, dass die geplanten Rundgänge, Führungen und Lesungen vor Ort stattfinden können.

Eine Übersicht über das Programm findet sich auf der Webseite des Israel Jacobson Netzwerks. Eventuell nötige coronabedingte Änderungen werden dort ebenfalls angekündigt.


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