Kampf für bezahlbaren Wohnraum

von Robert Braumann


Symbolfoto: Sina Rühland
Symbolfoto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Wohnungsmarkt und Mietpreisentwicklung werden laut Hans Junge in Braunschweig zunehmend zu einem großen sozialen Problem. Deshalb habe die Stadtteilkonferenz Süd (ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen im Städtebau-Pogrammgebiet Soziale Stadt) eine `Arbeitsgruppe Wohnen` eingerichtet, die sich mit der Problematik genauer befasst.

Im Gespräch mit regionalHeute.de erzählt Junge, dass man für den August in der "heißen Wahlkampfphase" eine Podiumsdiskussion mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien zum Thema bezahlbaren Mietwohnungsneubau, Erhalt preiswerten Wohnungsbestandes, Wohnmöglichkeiten für alternatives Wohnen und Wohnraum für benachteiligte Menschen, durchzuführen. Momentan sehe er kein schlüssiges Konzept der Kommunalpolitiker. Auch das gegründete "Bündnis für Wohnen" sei bisher nicht dadurch aufgefallen, sich für die Belange der Mieter einzusetzen. "Es wird viel geredet und versprochen, aber wir wollen konkrete Aussagen und Überlegungen sehen." Man wolle erreichen, dass der Wohnungsmarkt in Braunschweig zukünftig sozial verträglicher reguliert wird. "Wir brauchen Mietwohnungen die auch bezahlbar sind, es muss vielleicht auch Auflagen für die Vermieter geben, da muss die Politik handeln, allein die Aussage der Markt wird es schon regeln, die lasse ich nicht gelten. Da werden viele auf der Strecke bleiben." Bereits jetzt müssten in Braunschweig bei einer Neuvermietung sehr hohe Quadratmeterpreise gezahlt werden. 7,60 Euro sind es im Durchschnitt. Die Mietpreisbremse allein werde das Problem aber nicht lösen. Zudem sei es bei einem Leerstand von einem Prozent in der Löwenstadt schwer genug überhaupt etwas zu finden – allein über Neubauten könne man das generelle Problem nicht lösen.

Neubauten allein werden es nicht lösen


"So notwendig die Neubauprogramme für Mietwohnungen auch sind, führt alleinig die Schaf­fung von neuem Wohnraum zu einer Größe der Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt, über die Mietpreissteigerung und Segregation im größeren Umfang überhaupt erst möglich sind. Und das findet meiner Einschätzung nach in Braunschweig schon schleichend statt", sagt Junge. Es sei dazu ein Unding, dass man in der Nordstadt ein Neubaugebiet in Angriff genommen habe und 20 Prozent an Sozialwohnungen vorschreibe, diese aber nicht zwingend in diesem Gebiet liegen müssten. "So fördert man die Gheottorisierung, da sich die Vermieter höchstwahrscheinlich dazu veranlasst sehen werden die Sozialwohnungen in einem anderen Bereich der Stadt zur Verfügung zu stellen.", befindet er. Man müsse das gesamte Thema ganz anders diskutieren, denn die Probleme würden alle Bevölkerungsschichten treffen, von Senioren über Behinderte, bis hin zu Familien oder Alleinerziehenden. "Wir reden viel zu wenig über das Thema Mietwohnen, das wollen wir ändern. Man wolle weitere Partner in den kommenden Wochen finden, Junge denkt an den DGB oder den AstA. "Wir wollen mit unsere Initiative auf das Problem aufmerksam machen, Mitstreiter finden und Druck auf die Politik aufbauen, so kann es nicht weitergehen", schließt Junge das Gespräch.