Kein Knabberzeug? 24 Stunden Warnstreik bei Lorenz Bahlsen

Der Streik könnte die ganze Region treffen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sagt, es könnte leer in den Regalen werden.

Warnstreik bei Lorenz Bahlsen in Hankensbüttel Mitte Juni, hier Früh- und Nachtschicht der Produktion.
Warnstreik bei Lorenz Bahlsen in Hankensbüttel Mitte Juni, hier Früh- und Nachtschicht der Produktion. | Foto: NGG

Gifhorn. Knabberfans in unserer Region haben es in den nächsten Wochen womöglich schwer, da Snackartikel in den Regalen fehlen könnten. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft nach der ersten Tarifverhandlung für die Süßwarenindustrie in Niedersachsen und Bremen für den morgigen Montag und Dienstag die Beschäftigen bei Lorenz Bahlsen in Hankensbüttel für 24 Stunden zum Warnstreik auf. Die Gewerkschaft fordert ein Lohnplus von 9,9 Prozent, mindestens aber 360 Euro pro Monat mehr für die Beschäftigten. Auszubildende sollen 190 Euro mehr pro Monat erhalten. Dies geht aus einer Pressemitteilung der NGG hervor.



„Die Süßwarenindustrie steht gut da. Während die Unternehmen beim Handel deutliche Preissteigerungen durchsetzen, wollen sie die eigenen Leute mit Magerangeboten abspeisen. Eine faire Beteiligung an den Gewinnen in der Branche ist unser Ziel. Wir erwarten ein deutlich verbessertes Angebot in der nächsten Runde“, sagt Katja Derer, Geschäftsführerin der Gewerkschaft NGG in Süd-Ost-Niedersachsen-Harz.

Die Arbeitgeber hätten in der ersten Verhandlungsrunde lediglich eine Lohnerhöhung in zwei Schritten von 2,8 Prozent für 2024 und 2,2 Prozent für 2025 bei einer Laufzeit von 27 Monaten angeboten. Die Auszubildenden sollen 50 Euro mehr pro Jahr bekommen. „Die Arbeitgeber wollen einen Tarifvertrag über 27 Monate, das ist viel zu lang. Sie wälzen dadurch das Risiko wirtschaftlicher Verwerfungen auf die Beschäftigten ab. Kürzere Laufzeiten lassen beide Seiten gezielter auf eine unsichere Wirtschaftslage reagieren“, so Derer.

Ursprünglich hatte die Gewerkschaft NGG, wie auch im letzten Jahr, den Tarifvertrag für die Betriebe der Süßwarenindustrie bundesweit einheitlich verhandeln wollen. Dies hätten die Arbeitgeber jedoch abgelehnt. Dennoch wurde bundesweit einheitlich eine gemeinsame Forderung aller Beschäftigten erhoben. „Mit der bundesweit einheitlichen Forderung haben die Beschäftigten gezeigt, dass sie sich trotz der getrennten Verhandlungen in insg. neun Tarifgebieten nicht spalten lassen. Das erste Angebot der Arbeitgeber hat die Beschäftigten bei Lorenz Bahlsen in Hankensbüttel enttäuscht. Dass sie mehr erwarten, zeigen sie jetzt mit einem ersten Warnstreik“, so die Geschäftsführerin der Gewerkschaft NGG.

Über die Süßwarenindustrie


In den Betrieben der deutschen Süßwarenindustrie arbeiten rund 60.000 Beschäftigte. Die Süßwarenindustrie ist in die folgenden neun Tarifgebiete unterteilt: Hamburg / Schleswig-Holstein, Niedersachsen / Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz / Saarland, Baden-Württemberg, Bayern, Ost, Berlin-West. Im letzten Jahr wurde erstmals seit 2007 nicht regional, sondern bundesweit einheitlich über einen Tarifabschluss zwischen der Gewerkschaft NGG und dem Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) verhandelt. Für 2024 hatte der BDSI dies abgelehnt.

Für das Tarifgebiet Niedersachsen/Bremen wurde am 8. August 2024 in erster Runde verhandelt. Am 5. September ist die zweite Verhandlung terminiert.


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